Kirchheim

In Kirchheim eine Heimat gefunden

Ausstellung Im Foyer des Kirchheimer Rathauses hängen seit gestern Porträts von Flüchtlingen und Migranten mit ihrer persönlichen Geschichte, davon sechs aus der Region. Von Thomas Zapp

Zur Ausstellung gehören auch sechs Porträts von Menschen aus Kirchheim und Umgebung. Foto: Markus Brändli
Zur Ausstellung gehören auch sechs Porträts von Menschen aus Kirchheim und Umgebung. Foto: Markus Brändli

An(ge)kommen. Augenblicke. Begegnungen: Menschen mit einer persönlichen Geschichte von Flucht, Migration und Ankommen haben in dieser Ausstellung ein Gesicht bekommen. Gestern hat Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker die Fotoserie im Foyer des Rathauses vor mehr als 60 Gästen eröffnet. Gezeigt werden ausdrucksstarke Porträts mit kurzen Lebensgeschichten von Menschen, die geflüchtet und angekommen sind. Das „Vertrauen, sich einzulassen“ auf eine Gesellschaft und neue Freunde sowie sich eine Lebensgrundlage zu schaffen - all das vor dem Hintergrund einer Flucht oder einer Vergangenheit, die man vielleicht lieber ruhen lassen möchte, würdigt die Oberbürgermeisterin in ihrer Eröffnungsrede. Sie bewundert, dass diese Menschen bereit waren, sich porträtieren zu lassen und viel Persönliches preisgegeben haben. Matt-Heidecker spricht aus Überzeugung von einer Bereicherung durch Migration, auch wenn sie dafür in E-Mails angefeindet werde, wie sie erzählt. „Warum tun wir uns damit so schwer, obwohl es uns doch so gut geht?“, fragt sie sich.

Ursprünglich wurde die Ausstellung mit Porträts von Migranten vom Forum der Kulturen in Stuttgart gezeigt. Reinhard Eberst, Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Kirchheim, hatte die Idee, die Schau in die Stadt zu holen, und fand mit Christine Bald, Integrationsbeauftragte des Rathauses, eine begeisterte Mitstreiterin. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Asyl sowie der Chai-Beratungsstelle für Flüchtlinge konnte man weitere Menschen aus Kirchheim und Umgebung gewinnen, die bereit waren, mitzumachen. „Die Idee war, dass Menschen, die zu uns kommen, auch eine Stimme kriegen“, sagt Eberst. Um einen stärkeren Lokalbezug zu schaffen, haben die Organisatoren für Kirchheim noch sechs weitere Menschen porträtiert, die sich in der Stadt oder im Landkreis niedergelassen haben. Die Menschen mit so unterschiedlichen Herkunftsländern wie der ehemaligen DDR, Afghanistan oder Iran waren während der Ausstellungseröffnung persönlich anwesend und bekamen zum Dank für ihre Kooperation einen Blumenstrauß. Zur Eröffnung passte auch die Saxofonmusik. Der Jazzmusiker Valery Katsnelson stammt auf Moskau und kam 2000 mit fünf Kindern und einem Enkel nach Kirchheim. „Heute hat er sechs Enkel“, sagt Christine Bald.

Die Ausstellung im Forum des Rathauses Kirchheim läuft noch bis zum 23. November.