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Innerer Rückzug und Selbstmordgedanken

Menschen, die auf der Flucht aus Krisenregionen nach Europa kommen, benötigen nicht nur ein Bett und Lebensmittel, sondern auch medizinische Versorgung. Zu diesem Schluss kam die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtk) bereits im September 2015 in einer Studie, als die Flüchtlingswelle in Deutschland ihrem Höhepunkt zusteuerte.

Mindestens die Hälfte der Flüchtlinge in Deutschland sind demnach psychisch krank. Etwa 50 Prozent leiden aufgrund von Kriegs- und Gewalterfahrung unter posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depressionen. 40 Prozent gelten als suizidgefährdet. Auch Kinder sind davon betroffen. Psychische Krankheit aufgrund traumatischer Erlebnisse tritt bei ihnen 15 Mal häufiger auf, als bei Kindern, die in Deutschland geboren wurden.

Zu den häufigsten Ursachen für schwere psychische Erkrankungen gehören nach Erlebnisberichten von Flüchtlingen der Beschuss mit Handfeuerwaffen und Granaten, Hunger und Durst während Haft, Todesdrohungen und Scheinexekutionen, Folter und sexuelle Erniedrigung oder Vergewaltigung.

Nach Einschätzung der BPtk ist die Versorgung psychisch kranker Flüchtlinge alarmierend schlecht. Sie fordert mehr qualifizierte Gutachter und schnellere Verfahren. Nur vier Prozent der Flüchtlinge erhalten eine Psychotherapie.bk