Kirchheim

Jugendrotkreuz hilft Bären in der Not

Ehrenamt Jugendliche Teilnehmer setzen sich bei Workcamp in Kroatien für Tiere und Anwohner ein.

Die Feldküche wurde eigens nach Kroatien transportiert.
Die Feldküche wurde eigens nach Kroatien transportiert. Foto: pr

Kirchheim. Sogar eine ausgemusterte Feldküche Baujahr 1963 haben sie nach Kroatien transportiert. Auch sonst war bei den 13 Jugendrotkreuzlern aus dem DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim körperlicher Einsatz gefragt, beim Sammeln von Obst für die Bären oder der Instandsetzung der Gehege. Seit 2007 führt das Jugendrotkreuz im DRK Kreisverband Nürtingen-Kirchheim in den Sommerferien zweiwöchige Workcamps im Bärenrefugium Kuterevo in Kroatien durch.

Verwaiste Braunbärenkinder werden dort aufgepäppelt und haben dann ein lebenslanges Bleiberecht und somit eine Überlebenschance. Das Refugium muss ohne staatliche Zuschüsse auskommen, es gibt keine hauptamtlichen Tierpfleger. Die anfallenden Arbeiten werden durch die rund 400 Volontäre aus der ganzen Welt ehrenamtlich erledigt.

Handwerkliches Können der Teilnehmer ist dabei ein Pluspunkt, wie Betonieren, Trockenmauern setzen, Schreinern oder Kochen für rund 100 Personen. Da kam wieder die Feldküche zum Einsatz. Nach professioneller Einweisung, bei der zig Portionen Käsespätzle verkostet wurden, wird das gut erhaltene Stück dort auch in Zukunft ihren Dienst tun.

Nicht nur durch Muskelarbeit für die Bären, sondern auch mit ausgedienten Gebrauchsgegenständen wie Werkzeug, Geschirr, Stoff und Wolle unterstützt das Jugendrotkreuz die Bevölkerung des kleinen Bergdorfes. Mit etlichen Rollatoren und Rollstühlen aus Nürtingen und Umgebung konnte ein kostenloser Hilfsmittelverleih durch das Krankenhaus aufgebaut werden. Dieses befindet sich in der nächstgrößeren Stadt Otočac, dort ist auch der Rettungsdienst stationiert. Die Anfahrt beträgt allerdings 30 Minuten, zu lange für Menschen mit Herzproblemen. In der jüngsten Vergangenheit gab es deshalb bereits mehrere Todesfälle in Kuterevo.

Die DRK Zukunftsstiftung hat deshalb einen Defibrillator finanziert, sodass die 650 Dorfbewohner, die Volontäre und die mehr als 30 000 Besucher pro Saison mehr Sicherheit haben. Rettungssanitäter Christian Gienger aus Neidlingen und die Medizinstudentin Desirée Tröster, beide Teilnehmer des JRK Workcamps, gaben eine Einweisung.

Alles in allem waren es ereignisreiche zwei Wochen in Kroatien. „Gemütlich am Strand liegen und spät frühstücken ist nicht drin“, betont die Jugendreferentin und Leiterin des Workcamps Ines Baur. „Aber Arbeit und Entspannung haben sich ausgeglichen, etwa mit Wanderungen im zerklüfteten Velebit-Nationalpark, Ausflügen ans Meer oder tollen Abenden am Lagerfeuer.“ Der stellvertretende Leiter Hans-Dieter Gehring ergänzt „Feuer war übrigens jeden Abend Pflicht, um Schlangen, Skorpione und die etwa 25 wild lebenden Bären der Umgebung von unseren Zelten fernzuhalten.“

Die Kochaktionen am selbst gemauerten Lehmbackofen mit schwäbischem Zwiebelkuchen und Schneckennudeln für Volontäre aller Nationen und Neugierigen aus dem Dorf haben die Kontakte gefestigt. Der Gegenbesuch steht schon fest: Am 19. Oktober tritt der Kulturverein Dangubice Kuterevo mit 45 Personen in der Rundsporthalle Filderstadt bei dem kroatischen Kulturfestival Kulturno Umjetničko Društvo auf und wird dabei auch zwei Tage in Nürtingen verbringen. pm