Kirchheim
Kampagne: „Jimmy for President“

Staatsoberhaupt Die CDU möchte für die Wahl des Bundespräsidenten nächsten Februar den Kirchheimer Karl Zimmermann ins Rennen schicken. Von Andreas Volz

Während die Unionsparteien nach wie vor einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im September suchen, scheint eine andere personelle Weichenstellung erfolgt zu sein: Mitte Februar 2022 muss die Bundesversammlung zusammentreten, um zu entscheiden, wer in den folgenden fünf Jahren das Amt des Bundespräsidenten übernehmen soll. Wie nun aus ungewöhnlich gut informierten Kreisen durchsickerte, möchte die CDU den bisherigen Kirchheimer Landtagsabgeordneten Karl Zimmermann ins Rennen schicken.

Dem Teckboten gegenüber sagte Karl Zimmermann in einem Exklusiv-Gespräch: „Als ich mich entschieden hatte, nach 20 äußerst erfolgreichen Jahren nicht mehr für den Landtag zu kandidieren, stand die Idee im Vordergrund, mich in die zweite Reihe zurückzuziehen. Wenn dich aber so ein ­ ehrenvoller Ruf ereilt, kannst du dich nicht verweigern.“ Pflichterfüllung ist seit jeher das obers­te Prinzip für Karl „Jimmy“ Zimmermann. „Ein Berufsleben lang habe ich mich im Dienst für den Staat aufgeopfert. Daran wird sich auch jetzt nichts ändern. Als Steuermann halte ich das Schiff gerne auf Kurs, wie einst John Maynard.“

Dass Karl Zimmermann hier den Helden aus einer Ballade des preußischen Chronisten Theodor Fontane zitiert, ist als Bekenntnis zu seinem möglichen künftigen Lebensmittelpunkt Berlin zu werten: „Meine zentralen Orte sind Kirchheim und der Forggensee. Das hätte auch so bleiben sollen, wenn es nach mir gegangen wäre. Aber ich nehme es auf mich, künftig im Schloss Bellevue in Berlin am Schreibtisch zu sitzen.“

Kirchheim wird er aber nicht vergessen oder gar unter jenen Schreibtisch fallen lassen: „Sollte ich gewählt werden, will ich mich auf jeden Fall um eine zweite Amtszeit bemühen. Das würde dafür sorgen, dass ich als Bundespräsident das Kirchheimer Hallenbad eröffnen könnte.“ Was er in diesem Zusammenhang bedauert, ist die Tatsache, dass ihm das Schwimmen verwehrt bleiben würde: „Ich kann und will da nicht badengehen. Es ließe sich nicht mit der Würde des Amtes vereinbaren, wenn ich beim feierlichen Durchtrennen des roten Bandes nur eine Badehose anhätte.“

Schließlich würde er nicht das Schicksal Friedrich Eberts teilen wollen. Der sah sich als Reichspräsident einer Schmutzkampagne ausgesetzt, nachdem ihn die „Berliner Illustrirte Zeitung“ 1919 auf ihrem Titelbild beim Bad in der Ostsee gezeigt hatte.

Ein Politiker ohne Fehl und Tadel

Weder einen Badehosen- noch einen sonstigen Skandal würde sich der durch und durch integre Politiker leisten wollen. „Bei mir gibt es keinen Filz, noch nicht einmal an den Pantoffeln“, sagt er schlagfertig, als er auf die aktuellen Skandale innerhalb der CDU angesprochen wird. Er will als Leitfigur daran beteiligt sein, wenn seine Partei den Weg in eine unbefleckte Zukunft geht. Nicht ganz unbescheiden ist die Beschreibung des Ziels, das er sich dabei setzt: „Make CDU great again“. Allerdings ist ihm bewusst, dass er als Bundespräsident in diesem Fall nur symbolisch handeln könnte, weil er ja zu strikter Neutralität verpflichtet ist und überparteilich zu agieren hat. Die CDU traut ihm zu, integrativ wirken zu können.

Das gilt selbst für die ganz großen Zusammenhänge. „Das englische Königshaus ist ja eng mit unserer Region verbunden“, sagt er. „Die Großmutter der heutigen Königin trug schließlich den Namen Mary of Teck. Im Buckingham Palace könnte ich deshalb meine Aufwartung mit einer Art Verwandtschaftsbesuch verknüpfen - und auch gleich die Einhaltung der Kehrwoche anmahnen.“

Und in Washington? Hier verspricht er sich eine Verbesserung der Beziehungen. „Jimmy und Joe“ - mit diesem Zusammenspiel der Allianzen und der Alliterationen soll es gelingen, der chinesischen Vormacht in der Geopolitik Einhalt zu gebieten. Auf sein Alter angesprochen, sieht „Jimmy“ in Joe Biden ohnehin ein großes Vorbild: „Er hat bereits angekündigt, dass er 2024 wieder antritt. Bis dahin ist er ja schon älter, als ich es 2032 wäre, am Ende einer zweiten Amtszeit als Bundespräsident.“

Karl Zimmermann vermittelt beim Gespräch also seine unbändige Energie und lässt keinen Zweifel daran, dass er sich der ehrenvollen Aufgabe gewachsen sieht, die Nachfolge Frank-Walter Steinmeiers anzutreten. „Persönlich täte es mir leid, wenn ich ihm den Weg zu weiteren fünf Jahren im Amt verbauen sollte. Aber in der Bundesversammlung entscheiden nun einmal die gegebenen Mehrheiten.“ In diesem Zusammenhang blickt „Jimmy“ zunächst der Bundestagswahl im Herbst mit großer Zuversicht entgegen - auch wenn es der Union derzeit, im Gegensatz zur SPD, noch an einem Kanzlerkandidaten fehlt.