Infoartikel

Keine Rauchschwalben und keine Schwebfliegen

Die Rauchschwalben sind dieses Jahr ohne Nachwuchs über die Forschungsstation Randecker Maar ins Winterquartier geflogen. Normalerweise tritt die erste Brut die Reise in den Süden ohne die Altvögel an, die zu der Zeit noch mit der Aufzucht der zweiten Brut beschäftigt sind. Kann die für sich selbst sorgen, fliegen die Altvögel fort. Noch etwa zwei Wochen brauchen die Jüngsten, um sich genügend „Reisespeck“ anfressen zu können, ehe auch sie den langen Flug antreten. „Wir haben dieses Jahr nur alte Rauchschwalben gehabt. Noch nie war der Anteil der Durchzügler so gering“, sagt Wulf Gatter. Das Frühjahr war sehr früh sehr warm, dann kam ein Kälteeinbruch. „Viele Bruten sind dabei umgekommen. In den Nistkästen haben wir Eier oder tote Vögel gefunden“, so der Ornithologe. Die Vögel haben seinen Beobachtungen nach kein zweites Mal mehr zu brüten begonnen.

Eine erschreckende Bilanz muss Wulf Gatter bei den Schwebfliegen ziehen, von denen es über 100 Arten gibt. Sie sind nahezu komplett verschwunden. An der Forschungsstation stehen Reußen mit einer zehn Quadratmeter großen Fläche, mit deren Hilfe die Insekten abgefangen werden: vier Mal eine Minute pro Stunde. Waren vor Jahren etwa 40 bis 50 Exemplare drin, fand sich heuer fast nichts. „Diesen starken Rückgang müssen wir erst auswerten. Zur Ursache können wir jedoch nichts sagen, damit müssen andere sich befassen“, lässt sich Wulf Gatter zu keiner Deutung hinreißen. ih