Coronavirus

Keine Sorge, Vorsorge reicht

Kommentar von Andreas Volz zur Furcht vor dem Coronavirus

Das DRK betreut die Rückkehrer aus der vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei. Foto: Carsten Riedl
Das DRK betreut die Rückkehrer aus der vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei. Foto: Carsten Riedl

Kommentar Es ist verständlich, wenn Menschen auf eine tödliche Gefahr mit gro­ßer Sorge reagieren: Jeder versucht, sich selbst und seine Familie so gut wie möglich zu schützen. Deshalb ist auch im Umgang mit dem Coronavirus größtmögliche Sorgfalt geboten. Keiner sollte sich einem unnötigen Risiko aussetzen.

Was aber ist ein unnötiges Risiko? Dringend abzuraten ist derzeit von Reisen nach Wuhan, wo die Erkrankung ihren Ausgang genommen hat. Direkter Kontakt zu Personen, die sich möglicherweise angesteckt haben könnten, ist ebenfalls zu vermeiden.

Genau deshalb werden Menschen, die aus Wuhan oder aus der Provinz Hubei nach Deutschland zurückkehren, auch zwei Wochen lang isoliert. Erst wenn in dieser Zeit keine Krankheitssymptome aufgetreten sind, endet ihre Quarantäne. Während der 14 Tage hat aber niemand direkten Kontakt zu diesen Personen. Ärzte oder Mitarbeiter des DRK, die sich um die Menschen kümmern, halten sich - schon in ihrem ureigenen Interesse - an die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.

Vom Aufenthalt der 15 Rückkehrer in einem Kirchheimer Hoteltrakt geht deswegen kein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Einwohner von Kirchheim und Umgebung aus. Die Gefahr, an Grippe zu erkranken und daran zu sterben, ist um ein Vielfaches höher.

Aber an die Grippe-Gefahr hat man sich eben längst gewöhnt. Kaum jemand wird sich aus Angst vor einem möglichen Grippe-Tod den Winter über in seiner Wohnung einschließen, um einer Ansteckung zu entgehen. Anders sieht es mit dem Coronavirus aus: Das ist neu, das ist fremd. Man hat noch keine Erfahrungswerte im Umgang damit. Deshalb macht es Angst. Angst ist aber immer ein schlechter Ratgeber - egal, worum es gehen mag. Angst verleitet zu irrationalem Handeln.

Eine ganz andere Sache als die Angst ist die Vorsicht: Die ist auf jeden Fall geboten. Vorsorge zu treffen, darauf kommt es an. Sorge allein geht schon wieder zu sehr in Richtung Angst. Und wenn plötzlich alle nur noch Angst haben, nennt man das Panik. Panik aber ist völlig fehl am Platz. Sie führt zu noch irrationalerem Handeln als die Angst einzelner Menschen.

Deswegen geht es jetzt darum, in Baden-Württemberg und eben auch in Kirchheim dem medizinischen Personal zu vertrauen. Bislang ist noch keine Erkrankung nachgewiesen. Somit besteht bislang auch keinerlei Ansteckungsgefahr. Und was kann jeder für sich selbst tun, um sich zu schützen? Hände waschen, lüften, Abstand halten. Das empfiehlt sich ohnehin - und sehr viel mehr braucht es nicht.