Kirchheim

Kirchheim plant neues Bauland

Wohngebiet In Ötlingen im Berg-Ost sollen in direkter Nähe zum „Eduard-Mörike-Campus“ Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen. Einige Zeit später könnte die Erweiterung der Halde folgen. Von Andreas Volz

Noch weist das Umfeld des Ortsschilds Ackerflächen auf. Aber in der Nähe der Ötlinger Eduard-Mörike-Schule soll das Wohngebiet B
Noch weist das Umfeld des Ortsschilds Ackerflächen auf. Aber in der Nähe der Ötlinger Eduard-Mörike-Schule soll das Wohngebiet Berg-Ost erweitert werden, um Wohnraum in neuen Ein- und Zweifamilienhäusern anbieten zu können.Foto: Jean-Luc Jacques

Dass in Ötlingen ein neues Baugebiet für Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen soll, war im Kirchheimer Gemeinderat keine Frage mehr. Es ging nur noch darum, wo genau: in der Ötlinger Halde oder im Gebiet „Berg-Ost“? Letztlich hat sich der Gemeinderat für den Standort in Richtung Lindorf entschieden, in unmittelbarer Nähe zum „Eduard-Mörike-Campus“.

Die Nähe zum Schulstandort gab tatsächlich den Ausschlag für die Entscheidung. Gernot Pohl, der Leiter des Fachbereichs Planung, hatte zuvor darauf verwiesen, dass sich sowohl die Entwässerung als auch die Lärmbelastung in der Halde als weniger problematisch darstellen, im Vergleich zum Berg-Ost. Ein weiterer Vorteil der Halde sind die Eigentumsverhältnisse: „Dort gehören 30 Prozent der Grundstücke der Stadt.“ Im Berg-Ost verfüge die Stadt dagegen nur „sehr untergeordnet“ über eigene Grundstücke.

Ganz anders sieht es bei den Schulen aus: Die Haldenschule als langjährige Außenstelle der Eduard-Mörike-Schule soll zum Ende des Schuljahrs 2019/20 aufgelöst werden. Im Berg-Ost wiederum müssten die Schüler nur eine Straße überqueren, um den „Mörike-­Campus“ zu erreichen. Das ist ein entscheidender Vorteil für den Bau neuer Einfamilienhäuser, die wohl vor allem für junge Familien attraktiv sein sollen.

Zur Vorgehensweise hatten die Stadtverwaltung sowie der Technik- und Umweltausschuss vorgeschlagen, den Grundstückseigentümern städtebauliche Verträge anzubieten und das Gebiet durch eine „externe Organisation“ entwickeln zu lassen. Pohl nannte dafür ein entscheidendes Argument: „Die Finanzierung kann somit außerhalb des städtischen Haushalts erfolgen.“

Zur Notwendigkeit eines neuen Wohngebiets meinte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Bur am Orde-Käß: „Wir haben einen starken Zuzug in der Region Stuttgart, weil es eine wirtschaftlich starke Region ist mit hohem Fachkräftebedarf.“ Außerdem befürwortet sie einen städtebaulichen Wettbewerb für das neue Wohngebiet, das architektonisch innovativ und hochwertig sein solle.

Andreas Banzhaf (Freie Wähler) hält es für wichtig, auch für solche Menschen Wohnraum zu schaffen, die sich Ein- oder Zweifamilienhäuser leisten können und wollen. Deswegen stellte er fest: „Die Erweiterung der Ötlinger Halde wird über kurz oder lang der nächste Schritt sein. Wir benötigen Bauland.“

Eva Frohnmeyer-Carey (Frauenliste) zeigte sich wenig begeistert von der Aussicht auf eine sechs bis sieben Meter hohe Lärmschutzwand, hofft aber, „dass es da technisch und ästhetisch gute Lösungen gibt“.

In diesem Zusammenhang verwies SPD-Stadtrat Marc Eisenmann darauf, dass die Lärmschutzwand dicht an der Autobahn stehen werde und nicht direkt am Wohngebiet. Er schlug aber vor, für die Erschließung nicht nur bestehende Straßen zu verwenden, sondern möglichst eine direkte Verbindung zum Kruichling zu schaffen: „Das wird nicht ohne Konflikte gehen, wenn der ganze Verkehr durch Lindorf rollt - am Schulweg entlang.“ Hans Kiefer (CIK) befürwortet ebenfalls die Querverbindung zum Kruichling.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Thilo Rose freute sich einerseits, dass einer alten Forderung, Raum für Einfamilienhäuser zu schaffen, nun endlich nachgegangen wird. Andererseits aber würde seine Fraktion die Halde gegenüber dem Berg-Ost vorziehen.

Allerdings dürfte es wirklich nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die Ötlinger Halde nach Osten erweitert wird. Peter Bodo Schöllkopf (SPD) appellierte zumindest an seine Ratskollegen: „Lasst uns einfach mal bauen. Wir haben noch gar nicht angefangen mit neuen Wohngebieten. Da gibt es einen großen Nachholbedarf. Die Wohnungen werden sicher nicht leer stehen.“