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Die richtige Entscheidung

Kommentar von Max Pradler zum Abbruch der Saison im Amateurfußball

Max Pradler
Lange, sehr lange hat sich der Württembergische Fußballverband (WFV) Zeit gelassen, um das zu verkünden, wovon ein Großteil der betroffenen Vereine ohnehin längst ausgegangen war – den Abbruch der Saison 2019/20.

Und diese Entscheidung ist zum jetzigen Augenblick die einzig richtige. Schließlich bewegt sich Deutschland aus epidemiologischer Sicht weiterhin auf einem schmalen Grat, dem es momentan alles unterzuordnen gilt. Dass somit ein Spielbetrieb im WFV-Bereich mit seinen mehr als 1 000 Vereinen vorerst utopisch ist, sollte auch allen Involvierten bewusst sein.

Beim Großteil der Vereine stößt der Saisonabbruch auf Verständnis, wie der WFV gestern bestätigte. Dass man es mit solch fundamentalen Beschlüssen aber selten allen recht machen kann, liegt in der Natur der Sache. Benachteiligt fühlen sich nun vor allem die Tabellenzweiten, die gehofft hatten, sich im Zuge einer entgegenkommenden Regelung den Umweg über die Relegation zu sparen und dafür direkt in die nächsthöhere Liga aufzurücken. Die Erklärung des WFV hinsichtlich dieser Entscheidung ist allerdings schlüssig genug, um sämtlichem Ärger der betroffenen Klubs den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Was den Teams aber zweifellos weiterhin fehlt, ist die Perspektive für die kommende Runde. Zwar herrscht nun Gewissheit über den Abbruch und die Tabellensituation, wann die Kicker aber endlich wieder unter Wettkampfbedingungen ihrem Hobby nachgehen können, bleibt unklar. Eben jene Aussichtslosigkeit in der ohnehin schon schwierigen Situation war einer der Hauptkritikpunkte, der in den vergangenen Wochen auf den WFV eingeprasselt war. Es ist zwar verständlich, dass sich der Verband zurückhaltend zeigt und angesichts der prekären Corona-Dynamik an der Politik orientiert. Da aber noch immer kein Konzept vorliegt, wie und unter welchen Bedingungen die Saison 2020/21 starten könnte, bleiben die Vereine trotz allem mit einem recht trostlosen Gefühl zurück.