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Konflikte nur in seltenen Fällen

Nicht die Zahlen sind entscheidend, sondern die Freiheit in der Entscheidung, sagt die Leiterin des Staatlichen Schulamts in Nürtingen, Dr. Corina Schimitzek. Sie sieht Eltern und Schulen beim Thema Inklusion auf gutem Weg.

Frau Schimitzek, haben Sie den Eindruck, das Thema Inklusion ist nach zwei Jahren bei Eltern und Lehrern angekommen?

Corina Schimitzek: Beim Großteil ja. In den Regionalkonferenzen mit Schulträgern und Schulen war im Vergleich zu den Vorjahren sehr viel Offenheit spürbar, auch von Seiten der Lehrkräfte. Die Erfahrungen sind äußerst positiv, was Lernzuwachs von Kindern mit Handicap betrifft, soziales Lernen oder die Übernahme von Verantwortung. Es zeigt sich aber auch, dass vor allem diejenigen Schulen große Hürden sehen, die noch nie inklusiv gearbeitet haben.

Wenn es zu Konflikten kommt, wo treten die auf?

Meist dann, wenn es mit der Kooperation zwischen Eltern und Schulverwaltung nicht klappt. Wenn Eltern versuchen, Sonderrechte für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen. Das sind aber ganz wenige Fälle.

Sind oft falsche Vorstellungen mit dem Thema Inklusion verbunden?

Ich glaube nicht. Die Erfahrungen in den Schwerpunktregionen zeigen aber, dass es durchaus Eltern gibt, die sich nach einiger Zeit die Rückkehr an ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum wünschen. Ganz einfach, weil sie merken, dass es dort Angebote gibt, die eine kleine Grundschule nun mal nicht bieten kann.

Was würden Sie sich von der Politik wünschen?

Es gibt sicher Bedarf für Nachjustierungen. Das betrifft zum Beispiel Inklusion im Ganztages-Schulbetrieb. Nach den Aussagen der Kultusministerin Frau Eisenmann bin ich aber zuversichtlich, dass das kommen wird. Grundsätzlich sind wir im Land auf einem guten Weg.Bernd Köble