Kirchheim

Menschen hängen an ihrer Wohnung

Altern Corina Däuble berichtet im Ausschuss über die Arbeit und die Aufgaben des Kirchheimer Pflegestützpunkts.

Etwa 460 Heimplätze gibt es derzeit in Kirchheim. Archiv-Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Altern in Kirchheim – das ist ein Thema, mit dem sich der Pflegestützpunkt unter dem Dach der Stadtverwaltung auseinandersetzt. „Es ist nicht alles schlecht und besorgniserregend“, sagte Corina Däuble, eine der beiden Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunkts, in ihrem Bericht vor dem Ausschuss für Bildung, Soziales und Bürgerdienste.

476 Fälle gab es im Jahr 2019, zwei Drittel davon waren weiblich. Außer den Pflegebedürftigen selbst melden sich beim Stützpunkt Ärzte, Angehörige, Nachbarn oder Freunde. Wo keine private Hilfe vorhanden ist, hat der Pflegestützpunkt nicht nur einen Beratungs-, sondern auch einen Unterstützungsauftrag. Unterstützungsbedarf besteht, wo es noch keine rechtliche Betreuung gibt – vor allem dann, wenn bei Alleinlebenden keine Angehörigen in der Nähe sind und wenn es auch kaum andere soziale Kontakte gibt.

Heimplätze werden weniger

Etwa 460 Heimplätze sind derzeit in Kirchheim vorhanden. Weil aber von Doppelzimmern auf Einzelzimmer umgestellt werden muss, gehen von diesen Plätzen in absehbarer Zeit 60 verloren. In diesem Fall besteht also tatsächlich Grund zur Besorgnis – erst recht, wenn man sich den Ausblick anschaut, der im schriftlichen Bericht des Pflegestützpunkts aufgeführt ist: Bis 2035 steigt die Zahl derjenigen, die 65 oder älter sind, ebenso stark an wie die der Hochbetagten, die 85 oder älter sind.

Prognostiziert für 2035 sind 872 Hochbetagte, die pflegebedürftig sind. 274 von ihnen leben dauerhaft im Pflegeheim. Hinzu kommen 131 Pflegeheimbewohner zwischen 75 und 84. Die Zahl der jetzt vorhandenen Heimplätze würde dann also gerade so für die Kirchheimer Bevölkerung ausreichen.

Was aber ist mit den anderen Pflegebedürftigen? Pflegende Angehörige und 24-Stunden-Kräfte könnten sie in der eigenen Wohnung versorgen. Auch zur legalen Beschäftigung der häuslichen Kräfte beantwortet der Pflegestützpunkt zahlreiche Fragen.

Eine ganz andere Schwierigkeit sind die eigenen vier Wände: Sie sollten bezahlbar sein, barrierefrei und im gewohnten Umfeld liegen. Corina Däuble stellt fest: „Normalerweise wollen die Menschen aus ihrer alten Wohnung nicht wegziehen. Sie wünschen sich aber trotzdem eine Barrierefreiheit.“ Umziehen komme aber für viele erst einmal nicht infrage: „Das ist immer eine persönliche Entscheidung. Aber auch die Kosten spielen dabei eine wichtige Rolle.“

Bürgermeister Günter Riemer stellt dasselbe fest: „Ein Neubau ist nicht immer bezahlbar. Außerdem sind ältere Menschen sehr statisch, was ihre Wohnungen betrifft. Jüngere Leute sind wesentlich mobiler.Andreas Volz