Kirchheim

Mit Briefen gegen das Vergessen anschreiben

Symbolbild

Kirchheim. Jeden Monat stellt die Ortsgruppe Kirchheim von Amnesty International drei Fälle vor. In ihnen wird über das Schicksal von Menschen informiert, die wegen ihres Eintretens für Menschenrechte verfolgt, gefoltert, von Hinrichtung bedroht oder einfach „verschwunden“ sind. Amnesty International bittet darum, sich in Briefen an die Verantwortlichen für diese Menschen einzusetzen. Vorformulierte Briefe können im Weltladen Kirchhiem abgeholt oder online unter www.amnesty-kirchheim.de heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Frauenrechtlerin sitzt in Haft

Nassima al-Sada ist eine saudische Menschenrechtsverteidigerin, die sich seit vielen Jahren für bürgerliche und politische Rechte, Frauenrechte sowie die Rechte der schiitischen Minderheit in der Ostprovinz von Saudi-Arabien einsetzt. Gemeinsam mit anderen Frauenrechtlerinnen engagierte sie sich für die Aufhebung des Frauenfahrverbots und das Ende des repressiven männlichen Vormundschaftssystems in Saudi-Arabien. Nach jahrelanger Schikane durch die Behörden wurde sie im Juni 2018, einen Monat nach der Aufhebung des Frauenfahrverbots, festgenommen und ohne Anklage inhaftiert. Besuche darf sie nicht empfangen.

Experte verschwindet

Muhammad Idris Khattak ist Pakistans führender Experte zum Thema Verschwindenlassen und hat dieses völkerrechtliche Verbrechen jahrelang für Amnesty International und Human Rights Watch dokumentiert. In Pakistan ist Verschwindenlassen ein Instrument, um abweichende Meinungen und Kritik an militärischen Maßnahmen zu unterdrücken. Am 13. November 2019 fiel Muhammad Idris Khattak selbst dieser Praxis zum Opfer. Er wurde im Auto angehalten und verschleppt. Erst sieben Monate später gaben die Behörden auf das Drängen seiner Tochter zu, dass sie ihn in Gewahrsam halten und ihn wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen anklagen würden. Seine Familie fürchtet, dass Khattak wegen Spionage vor Gericht gestellt wird. Bei einem Schuldspruch drohen ihm 14 Jahre Gefängnis oder die Todesstrafe.

Journalist verurteilt

Khaled Drareni ist ein Journalist, der 2019 bei den Protesten in Algerien dabei war und über die Hirak-Bewegung berichtete. Sie setzt sich für Freiheit und Gleichheit, gegen Korruption und Repression ein. Khaled Drareni schrieb über die Demonstrationen und dokumentierte die exzessive Polizeigewalt gegen die Protestierenden. So geriet er ins Visier der Behörden und wurde wiederholt inhaftiert. Am 27. März 2020 wurde er erneut festgenommen und der „Anstiftung zu einer unbewaffneten Versammlung“ bezichtigt. Im August 2020 verurteilte ihn ein Gericht in Algier zu drei Jahren Haft, die später auf zwei Jahre reduziert wurden. Khaled Drareni wurde allein deswegen inhaftiert, weil er sein Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrgenommen hat. ai