Kirchheim

Mit Kunst Hoffnung wecken

Museum Der Kirchheimer Kunstverein stellt wegen Umbau und Lockdown in den Fenstern des Kornhauses aus. Die neue Vorsitzende Kerstin Starkert setzt auf das Miteinander und will vernetzen. Von Elisabeth Maier

Kerstin Starkert will auch in Zeiten von Corona einem breiten Publikum aller Generationen Kunst vermitteln. Foto: Ines Rudel
Kerstin Starkert will auch in Zeiten von Corona einem breiten Publikum aller Generationen Kunst vermitteln. Foto: Ines Rudel
Mitglieder des Kunstvereins stellen in den Kornhaus-Fenstern aus. Foto: Ines Rudel
Mitglieder des Kunstvereins stellen in den Kornhaus-Fenstern aus. Foto: Ines Rudel

Die Menschen mit Kunst berühren und bewegen. Dieses Ziel hat sich ­Kers­tin Starkert mit ihrem Leitungsteam gesetzt. Gerade in Zeiten von Corona und sozialer Distanz sieht die neue Vorsitzende des Kirchheimer Kunstvereins die Chance, mit Kunst Hoffnung zu wecken. Deshalb ist sie glücklich, dass das Museum im Kornhaus trotz der zwangsweisen Schließung wegen Renovierung und Corona-Lockdown einen Weg gefunden hat, Werke der Mitglieder in den Vitrinen zu präsentieren.

Das Kunst- und Kulturmuseum in dem neuen Gebäude lässt die Stadt derzeit für 13,2 Millionen Euro res­taurieren. Zwar ist der Platz in den Fenstern begrenzt. Dafür hat die Kirchheimer Künstlerin Judith Wenzelmann aber eine überzeugende Lösung gefunden. Die eher kleinformatigen Werke werden in einem Setzkasten aus Holz präsentiert, den Wenzelmann geschaffen hat. Passanten haben die Möglichkeit, die Werke beim Spaziergang in den Kornhaus-Arkaden nahe dem Krautmarkt anzuschauen.

Zeitgenössisches fördern

Dieses Miteinander im Kunstverein gefällt Kerstin Starkert. Deshalb hat sich die Malerin und Kunsttherapeutin im Oktober 2020 entschieden, das Ehrenamt zu übernehmen. „Mit unserem starken Team ist das zu schaffen“, ist sie überzeugt. Neben ihr sind Jörg Neff, Birgitta Goerke, ­Ursula Raven und Wolfgang Diez aktiv. Außerdem engagiert sich Monika Ziegler für den Verein, der 1983 gegründet wurde. „Angefangen hat alles als Bürgerinitiative für die Kunst“, erinnert Starkert an die Anfänge. Damals wie heute sei es das Ziel, vorwiegend zeitgenössische Kunst zu fördern. Starkert selbst hat an der Freien Kunstschule in Nürtingen studiert. Neben der Malerei hat sie dort auch einen Abschluss in Kunsttherapie gemacht. „Meine therapeutische Arbeit darf auch jetzt in Zeiten des Lockdowns weiterlaufen“, sagt die Künstlerin in ihrem Atelier in Dettingen. Wie schwierig es aber gerade jetzt, wenn alles geschlossen ist und keine Veranstaltungen stattfinden, für freie Künstlerinnen und Künstler ist, weiß sie nur zu gut. „Eine Aufgabe des Kunstvereins ist es, die freie Szene zu stärken.“

Diese Aufgabe liegt der kommunikativen Künstlerin ganz besonders. Um die zahlreichen Projekte zu schultern, die der Kunstverein auch im Corona-Jahr 2021 geplant hat, ist es aus ihrer Sicht wichtig, Sponsoren zu finden. Glücklich ist Kerstin Starkert darüber, „dass uns die Stadt Kirchheim nach Kräften unterstützt“.

Synergieeffekte nutzen

Dass das historische Kornhaus als Kultur- und Veranstaltungshaus restauriert wird, findet sie wunderbar. Da viele Initiativen und Gruppen das Haus nutzen, verspricht sich die engagierte Chefin des Kunstvereins viele Synergien. Dass sie ihr neues Amt in Zeiten der Corona-Pandemie übernommen hat, ist für Kerstin Starkert besonders schwierig. „Gerade im Kunstbetrieb ist die körperliche Distanz eine Herausforderung.“ Die Ausstellung, die Besucher in den Kornhaus-Arkaden unter freiem Himmel erleben können, sei da ein guter Anfang.

Wenn das nach den ­Hygiene- und Abstandsregeln wieder möglich sein sollte, möchte der Kunstverein rund um das Kornhaus oder in den Arkaden Skulpturen unter freiem Himmel präsentieren. Schließlich ist es der ­neuen Vorsitzenden auch ein Anliegen, über den Tellerrand zu blicken: „Wir fördern und begleiten Kunstschaffende aus der Region.“ Da verweist sie auf die Zusammenarbeit mit den Galerien in Wendlingen und Nürtingen.

Aber auch internationale Horizonte strebt der Kunstverein an - und das seit Langem und nachhaltig. Birgitta Görke kümmert sich um den Austausch mit Kunstschaffenden der serbischen Partnerstadt Backi Petrovac. Ursula Raven hält die Verbindung zur Kunstszene in der französischen Partnerstadt Rambouillet - sie hält auch den Kontakt zum ungarischen Galerieverein in der ungarischen Partnerstadt Kalocsa, setzt auf lange gewachsene Beziehungen. „Jungen Menschen die breiten Möglichkeiten der Kunst zu erschließen“, ist das Ziel der zweifachen Mutter Starkert: „Da sind wir uns im Kirchheimer Kunstvereins-Team einig.“

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