Kirchheim

Mit Liebe (nach-)gefüllt

Mit Liebe (nach-)gefüllt
Mit Liebe (nach-)gefüllt

Moderne Geräte reduzieren die Kommunikation mit dem User aufs Minimum. „Schleudergang“ informiert die Waschmaschine im digitalen Mitteilungsfeld. PC und Co. kommen ohne das Zauberwort „bitte“ aus und kommandieren ihr Gegenüber rum im Stile von „CD entnehmen“. – Schnörkellos und wenig zuvorkommend, aber immerhin korrekt.

Nicht so beim Kaffeevollautomaten in der heimischen Küche, wiewohl der aus einer Schweizer Edelwerkstatt stammt. „Bohnen füllen“ flammt da plötzlich auf. Bohnen füllen? Wie bitte? Jede einzelne vielleicht? Und womit? Und wenn nicht, warum dann nicht „ein“-füllen oder „nach“-füllen? So viel Zeit, so viel Platz, so viel Liebe muss sein! Nicht nur der Kaffee hat ein Recht auf adäquate Behandlung! Der chromglänzende Vollautomat streikt und bockt nämlich auf der Stelle, wenn nicht jeder einzelne Schritt hingebungsvoll und korrekt zelebriert wird. – Beim Kaffeekochen verlangt er Liebe, die Sprache dagegen wird verballhornt und gnadenlos misshandelt. Der Zweck der Kommunikation ist allerdings trotzdem erfüllt: Noch ehe neuer Kaffeedurst aufflackert, hat schon jemand Bohnen (nach-)gefüllt – korrekt und vielleicht sogar mit Liebe.

Randnotiz Irene Strifler über maschinelle Kommunikation

Mit Liebe (nach-)gefüllt
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