Kirchheim
Morden und meucheln im Ländle

Kultur Bei der Premierenlesung von „Schwabens Abgründe“ im Rahmen der Ladys-Crime-Night im Kirchheimer Leseladen ist Spannung garantiert. Von Dorothee Scheurer​

Bei der Crime-Night im Leseladen entführten die Autorinnen Mareike Fröhlich, Maribel Añibarro und Julia Hofelich ihre Zuhörer in die „Abgründe Schwabens“. Es war die Premierenlesung für das Buch, die coronabedingt mehrmals verschoben werden musste.

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Der Sammelband besteht aus 22 Kurzkrimis, die von Schriftstellerinnen des Kriminetzwerkes der Mörderischen Schwestern verfasst wurden. Die 650 Mitglieder sind vorwiegend Autorinnen und Leserinnen, die sich mit Krimiliteratur beschäftigen. Sie kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. An diesem Abend wurde im Ländle gemordet, gemeuchelt, beseitigt, um die Ecke gebracht und ins Jenseits befördert.

Den Anfang machte Julia Hofelich. Sie schreibt nicht nur Kurzkrimis, sondern hat auch mehrere Krimis veröffentlicht. Den zweiten Band ihrer Reihe um die Rechtsanwältin Lynn Geller stellte sie an diesem Abend vor. In „Nebeljagd“ verteidigt sie den vorbestraften Jo Haug, der seine Pflegemutter umgebracht haben soll. Sie recherchiert und löst den Fall. Die Autorin weiß worüber sie schreibt, sie ist selbst Rechtsanwältin und verfasst leidenschaftlich gerne Krimis.

Eifriges Büchersignieren

Mitherausgeberin Mareike Fröhlich erfand die „Ladys-Crime-Night“ und sitzt im Vorstand der Mörderischen Schwestern. Die Stuttgarterin coacht andere Autoren und bildet Lektoren aus. Unter anderem gibt sie auch Vorleseseminare. Dass sie etwas von ihrem Handwerk versteht, zeigte sie an diesem Abend. Lebendig las sie ihre Geschichte „Muttersöhnchen“ vor. Die Zuhörer erfuhren, was ein Rasiermesser aus Kohlenstoffstahl, vergoldetem und serriertem Erl, Kullenrücken und Ebenholzgriff bei der Anwendung an menschlichen Körperteilen anrichten kann: „Er packte ihren kleinen Finger, und keine Sekunde später segelte das kleine Handstück von der Fingerkuppe zu Boden … Aus dem bellenden Dobermann war ein Jammerlappen geworden.“ Da fragte sich doch mancher, hatte man nun mehr Mitleid mit dem Opfer, der Mutter, oder eher mit ihrem Sohn?

Ebenfalls Mitherausgeberin Maribel Añibarro, beschreibt in ihrem Kurzkrimi „Assassine“ die Geschichte einer jungen Auftragskillerin, die von ihrer Familie in das Metier eingeführt wird. Auf die Frage an die Autorin, wie sie auf die Geschichte gekommen sei, meinte diese, sie sei immer wieder am Killesberg an den großen Villen vorbeigekommen und habe sich überlegt, was sich hinter diesen hohen Mauern im Verborgenen abspielen könnte. Maribel Añibarro ist Leiterin der Regio-Gruppe Stuttgart der Mörderischen Schwestern. Die ehemalige Chemikerin coacht ebenfalls andere Autoren und arbeitet als Lektorin.

Stimmungsvoll umrahmt wurde die Veranstaltung von Uwe Dörr mit seinem Akkordeon. Er spielte bekannte Filmtitel wie „Miss Marple“, „Pater Brown“ und „Der Kommissar“. Die Autorinnen waren nach der Lesung eifrig mit Signieren der gekauften Bücher beschäftigt. Karen Schad, Inhaberin der Buchhandlung, freute sich sichtlich über die gelungene Ladys-Crime-Night und darüber, dass nach 16 Monaten endlich wieder eine Veranstaltung stattfinden konnte.