Kirchheim

Nicht allen steht das Parkhaus offen

Feierstunde Medius-Kliniken und HIB Parkraum nehmen ihren Neubau an der Kirchheimer Eugenstraße in Betrieb, in dem auch die Notarztwache untergebracht ist. Die Fassadenbegrünung steht noch aus. Von Andreas Volz

Das Verbotsschild und der Hinweis „Nur für Berechtigte“ sind auf jeden Fall wichtiger als das feierlich durchtrennte rote Band.F
Das Verbotsschild und der Hinweis „Nur für Berechtigte“ sind auf jeden Fall wichtiger als das feierlich durchtrennte rote Band.Foto: Carsten Riedl

Ein Fest im Parkhaus erlebt man nicht alle Tage - und wirklich geeignet ist das neue Mitarbeiterparkhaus am Kirchheimer Krankenhaus auch nicht dafür. Die Akustik ist nicht für Feste ausgelegt. Warum auch? Nach der großen Eröffnungsfeier soll das Haus ja nur noch seinem eigentlichen Zweck dienen: Es bietet 166 Stellplätze.

Das Parkhaus wirkt sehr einladend, auch deshalb, weil es keine Schranken hat. Wer sich davon aber verleiten lassen sollte, hineinzufahren und zu parken, sei ausdrücklich gewarnt: Es ist ausschließlich Mitarbeitern vorbehalten. Und auch ohne Schranke wird genauestens überwacht, dass keiner gegen diese Bestimmung verstößt. Kameras erfassen die Kennzeichen. Denjenigen, die unberechtigt parken, aber auch Mitarbeitern, die nicht rechtzeitig zahlen, flattern schon wenige Tage später drastische Kostenforderungen ins Haus.

Trotz dieser rigorosen Bestimmungen hat das neue Parkhaus in der Eugenstraße einen enormen Vorteil - nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die Besucher und für die Anwohner im „Paradiesle“: Es gibt eben bis zu 166 Fahrzeuge, die künftig nicht mehr irgendwo im Wohngebiet geparkt werden müssen. Auch die Besucher stehen dann nicht mehr so stark in Konkurrenz mit den Mitarbeitern, wenn es darum geht, sein Auto in größtmöglicher Kliniknähe abzustellen.

Die direkten Anwohner sind mit dem Parkhaus nicht ganz so zufrieden. Das stellte auch Thomas Veith vom Betreiber HIB Parkraum Nürtingen in seinem Grußwort fest: „Sie empfinden den Baukörper sicher anders als wir.“ Aber sein Kollege Valentin Rüther hatte schon zuvor den entscheidenden Punkt angesprochen: „Die graue Fassade zu den benachbarten Wohngebäuden hin wird noch begrünt.“ Alles andere würde auch den klaren Vereinbarungen zwischen dem Bauträger HIB und der Stadt Kirchheim widersprechen.

Thomas Kräh, der Geschäftsführer der Medius-Kliniken, freute sich, dass die Partnerschaft mit dem Parkraumbetreiber HIB nun auch in Kirchheim seine Fortsetzung findet, nachdem sie vor fünf Jahren auf dem Säer in Nürtingen begonnen hatte. Auch am Standort Ruit hält er eine solche Partnerschaft für möglich - sollte HIB eines Tages, wenn auch dort ein Parkhaus ausgeschrieben wird, die überzeugendste Variante vorlegen.

Die Medius-Kliniken jedenfalls betreiben selbst keine Parkhäuser: „Das ist nicht unser Kerngeschäft. Wir betreiben hier aber mitten in der Stadt ein Krankenhaus, und da ist es nicht immer einfach, sich im Umfeld einzurichten.“ Zu diesem Einrichten im Umfeld gehört eben auch ein Parkhaus für die Mitarbeiter - unter anderem deshalb, weil das Krankenhaus in Kirchheim sehr erfolgreich arbeitet: „Es kommen immer mehr Patienten, und damit auch immer mehr Angehörige. Deswegen brauchen wir auch immer mehr Parkplätze.“ Zum Schutz der Anwohner vor Lärm gibt es im neuen Parkhaus aber klare Regeln: Ein- und Ausfahren ist nur zwischen 5.30 und 22 Uhr erlaubt. Auch in diesem Fall dürfte die Kamera ihr wachsames Auge auf die Kennzeichen werfen.

Neue Räume für die Notarztwache

Zu allen Tages- und Nachtzeiten dagegen sollte die Notarztwache besetzt sein - und auch ausrücken können. Im nördlichen Teil des Parkhauses ist die neue Wache untergebracht. Ab Mitte August soll sie fertig eingerichtet und nutzbar sein, wie Rettungsdienstleiter Michael Wucherer den Gästen der Parkhauseröffnungsfeier mitteilte. Auch davon profitieren sehr viele Menschen - alle diejenigen, die auf einen Notarzteinsatz angewiesen sind. Technische Fortschritte und eine verbesserte Alarmierung dienen vor allem einem Ziel: „Wir wollen noch früher bei unseren Patienten sein.“