Kirchheim

Palme bringen - Dauerkarte kriegen

Sommernachtskino Ab Samstag, 8 Uhr, können sich Pflanzenfreunde mit Reimund Fischer in Verbindung setzen und eine grüne Leihgabe für den Martinskirchplatz anmelden. Von Andreas Volz

Grüne Palmen sollen dem Sommernachtskino ein ganz eigenes Flair verleihen. Foto: Carsten Riedl
Foto: Carsten Riedl

Am Montag rücken die Gerüstbauer an, um die Zufahrt zum Martinskirchplatz zwischen Max-Eyth-Haus und Kriegerdenkmal abzusperren. Das Gerüst soll die Leinwand fürs Sommernachtskino tragen. Kinobetreiber Reimund Fischer ist sichtlich erleichtert, dass sein Gerüst wieder das einzige ist, das bis Anfang September rund um die Kirchheimer Martinskirche steht. In den Jahren zuvor war das Sommernachtskino noch deutlich eingeschränkt - wegen der anderen Gerüste, die zur Sanierung der Kirche nötig waren.

„Dieses Jahr bieten wir endlich wieder das gediegene Ambiente an, das unsere Zuschauer von Anfang an gewohnt sind“, sagt Reimund Fischer. Das soll nicht heißen, dass während der Bauphase kein passendes Ambiente geschaffen worden wäre. Aber im vergangenen Kino-Sommer hatte der Platz stark an Wirkung eingebüßt, weil die eingehüllte Kirchenfassade neben den Kino-Stühlen nicht wie üblich zur Geltung kam.

Die Gäste sorgen fürs Ambiente

Eins aber ist durchgängig erhalten geblieben: Das Ambiente, das sich die Kirchheimer schaffen, indem sie das Sommernachtskino selbst „bepflanzen“. „Palmen“ lautet der Sammelbegriff für alles, was in einem Topf grünt und blüht und was zudem auch noch einen Hauch von mediterranem Flair ausstrahlt. Es dürfen dann also durchaus auch Oleanderbüsche oder Zitrusbäume sein.

Wichtige Merkmale sind eine stattliche Wirkung und eine Mindesthöhe von rund zwei Metern. Eine Maximalgröße kann Reimund Fischer nicht exakt benennen. Er erinnert sich aber daran, dass ihm schon Bäume mit fünf bis zehn Metern angepriesen wurden: „Das war gut gemeint, aber solche Riesenbäume können wir nicht aufstellen. Dann sieht man ja die Leinwand nicht mehr, und es wird auch gefährlich, wenn der Wind so einen Koloss mal umschmeißt.“

Viele Kino- und Pflanzenfreunde bringen langjährige Erfahrung mit, was die Palmen betrifft. Für alle anderen seien hier noch einmal die Grundbedingungen genannt: Wer eine mediterran anmutende Pflanze zu bieten hat, nehme direkten Kontakt zu Reimund Fischer auf, unter der Telefonnummer 01 60/97 21 60 56 - aber auf gar keinen Fall vor der Zeit. Die Anmeldefrist beginnt am Samstag, 4. August, morgens um 8 Uhr.

Die ersten 50 Anrufer bekommen eine Zusage. Ob die Pflanzen wirklich akzeptiert werden, entscheidet sich nach direkter Inaugenscheinnahme durch Reimund Fischer am Tag der Lieferung. Wer zu früh anruft, verschlechtert seine Chancen drastisch: „Der kommt dann höchstens auf die Warteliste, von der wir uns bedienen, falls wir die 50 nicht ganz vollbekommen.“

Für die Anlieferung ist jeder „Palmist“ selbst zuständig. Möglich ist sie - Zusage vorausgesetzt - am Mittwoch, 8. August, ab 10 Uhr. Palme bringen, Reimund Fischer suchen, und schon ist alles erledigt. Zum Dank erhalten die Pflanzenfreunde eine Dauerkarte. Sie gilt für alle 25 Kinoabende, ist aber nicht übertragbar. Es handelt sich nicht um eine Karte, die von der ganzen Familie einschließlich Nachbarn genutzt werden kann, sondern ausschließlich von der Person, deren Name auf der Karte steht.

Immer wieder betont Reimund Fischer in diesem Zusammenhang, dass er die Pflanzen für sich selbst viel günstiger besorgen könnte - wenn er die Freikarten, die er dafür vergibt, in voller Eintrittshöhe gegenrechnet. Warum er sich dann trotzdem jedes Jahr aufs Neue auf seine Palmenaktion einlässt? Das liegt an der direkten Nähe zum Publikum. So hält er zum einen Kontakt zu seinen treuesten Filmfans, die ihre Dauerkarte meistens auch als Verpflichtung ansehen, selbst Regen, Wind und Kälte zu trotzen. Zum anderen geht es wieder einmal um das Ambiente: „Die Leute sollen das Gefühl haben, dass das ,unser‘ Sommernachtskino ist. Schließlich steht da ja auch ,meine‘ Pflanze aus dem Wohnzimmer.“