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Per Speed-Dating zum Traumjob

Kreisjugendring Esslingen will „Mädchen firm machen“

Zum zweiten Mal fand im Rahmen des seit 2008 bestehenden Projekts „Mädchen firm gemacht“, dessen Träger der Kreisjugendring Esslingen ist, ein Berufe-Speed-Dating für Mädchen im evangelischen Gemeindehaus Plochingen statt.

Insgesamt zehn Unternehmen und Einrichtungen stellten sich beim zweiten Berufe-Speed-Dating den Fragen der rund 50 Schülerinnen.
Insgesamt zehn Unternehmen und Einrichtungen stellten sich beim zweiten Berufe-Speed-Dating den Fragen der rund 50 Schülerinnen. Darunter waren auch das Johanniterstift Plochingen und die EnBW. Foto: Katja Eisenhardt

Plochingen. Sieben Minuten bleiben pro Station, dann tönt die Musik aus dem Lautsprecher. Zeit, zum nächsten Tisch zu wechseln, um möglichst viele Fragen loszuwerden: Insgesamt zehn Betriebe und Einrichtungen – von der Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen oder der Lazi Akademie Esslingen über das Johanniterstift Plochingen bis zum Schornsteinfegermeisterbetrieb Horst Telschow Esslingen – waren vor Ort und stellten sich den Fragen der rund 50 Schülerinnen der Klassenstufen acht und neun aus Haupt- und Realschulen in Frickenhausen, Weilheim, Ostfildern, Oberesslingen, Nürtingen und Oberboihingen. Aufgeteilt waren die Schülerinnen in neun Gruppen – so blieb einem Ausbildungsteam immer eine kurze Verschnaufpause im rasanten Speed-Dating.

„Die Idee des Berufe-Speed-Datings war es, eine Alternative zu den üblichen Berufsmessen anzubieten“, erklärt Heidi Müller, Leiterin der Jugendberufshilfe im Plochinger Jugendzentrum. Das Speed-Dating richte sich ausschließlich an Mädchen, erklärt Heidi Müller: „Zu den Haupt-Berufswünschen zählen nach wie vor Friseurin, Einzelhandelskauffrau oder auch Kauffrau für Bürokommunikation. Das Projekt soll den Mädchen Alternativen in sonst eher von Männern dominierten Berufen aufzeigen.“ Mit vorbereiteten Fragen informierten sich die Mädchen bei den Auszubildenden und ausgelernten Fachkräften vor allem über die jeweiligen Anforderungen und Ausbildungsinhalte der einzelnen Berufssparten. Nicht selten springe bei dem Gesprächsmarathon ein Praktikumsplatz für die Schülerinnen heraus, weiß Heidi Müller aus Erfahrung.

Carina Geiger ist selbst Auszubildende in einer Männerdomäne. Bei der Heinrich Schmid Unternehmensgruppe mit Standorten in ganz Deutschland und im Ausland lernt Carina Geiger das Handwerk des Malers und Lackierers. „Mit der mittleren Reife kann man einsteigen, dann besteht die Möglichkeit, parallel zur dreijährigen Ausbildung die Fachhochschulreife zu erlangen, um anschließend mit dem Bachelor im Rahmen eines Dualen Studiums darauf aufzubauen“, erklärt Personalreferent Thomas Ziegler. Bis zum Regionalleiter geht es die Karriereleiter nach oben.

Interessiert hören die Schülerinnen auch Schornsteinfegermeis­terin Susanne Kahl zu, die sogar in ihrer Berufskleidung samt Ruß im Gesicht gekommen ist. Ricarda (14) von der Realschule Oberesslingen will neben den Ausbildungsinhalten auch wissen, ob Schornsteinfeger denn wirklich Glück bringen. „Na klar, weibliche sogar gleich doppelt so viel“, antwortet Kahl und lacht. Weibliche Azubis seien besonders willkommen, denn „nur fünf bis zehn Prozent in der Branche sind Frauen“. Süleran (14) und Katarina (15) von der Realschule Ostfildern-Nellingen haben besonderen Gefallen am Beruf der Polizeivollzugsbeamtin und der Mediendesignerin gefunden. „Das ist beides spannend und abwechslungsreich“, so ihr Fazit.