Die Kriminalpolizei hat nach dem Brand umgehend die Ermittlungen aufgenommen und noch in der Nacht zum heutigen Montag herausgefunden, dass möglicherweise der 24-jährige Mitbewohner des Todesopfers das Feuer vorsätzlich gelegt hat. Er konnte von den Beamten unverletzt in der Klinik festgenommen werden und wurde dem Haftrichter vorgeführt. Seither befindet er sich in einem psychiatrisches Krankenhaus. Unterdessen wird wegen Mordverdacht gegen ihn ermittelt.
Es war 21.16 Uhr am Sonntagabend, als die Brandmeldeanlage im vierten Stock der Medius-Klinik in Kirchheim Alarm ausgelöst hat. Rasch waren erste Einsatzkräfte der Kirchheimer Feuerwehr vor Ort und entdeckten einen Zimmerbrand in der psychiatrischen Abteilung auf der Station 44. Aus diesem Grund wurden zusätzlich die Feuerwehrabteilungen Ötlingen, Nabern, Jesingen und Lindorf nachalarmiert. Zusätzliche Unterstützung kam von den Feuerwehren aus Nürtingen, Weilheim und Esslingen. Insgesamt waren daher 101 Feuerwehrkräfte mit 21 Fahrzeugen vor Ort. Von den Rettungsdiensten eilten 97 Kräfte mit 27 Fahrzeugen zur Klinik. „Das mag sehr viel erscheinen für einen Zimmerbrand“, sagte der sichtlich betroffene Landrat Heinz Eininger, der sich ebenfalls zum Brandort begeben hatte, „aber in einer Krankenhaussituation ist diese Anzahl der Einsatzkräfte nichts Außergewöhnliches, da man in diesem Fall mit einer Verlegung rechnen muss.“
Räume müssen belüftet werden
Mit Drehleitern und durch das bereits verrauchte Gebäude gelangten die Floriansjünger zum Brandherd in dem Patientenzimmer und entdeckten eine brennende Matratze. Trotz der Rettungsmaßnahmen wurde in dem Zweibettzimmer die Leiche eines 69-jährigen Bewohners aufgefunden. Wie die Polizei später mitteilte, wurde der zweite Bewohner unverletzt außerhalb des Zimmers angetroffen.
Wie der Landrat betonte, sei durch Pflegedirektorin Renate Mosch und ihr Team in der betreffenden Abteilung vorbildliche Hilfeleistung erbracht worden. So konnte Schlimmeres verhindert werden. „Alle 21 Patienten der verrauchten Station und die 43 Patienten von der Nachbarstation wurden im Haus untergebracht, und es brauchte keine Verlegung in andere Kliniken.“ Zwei Mitarbeiterinnen kamen jedoch nicht nur mit einem Schrecken davon: Sie erlitten leichte Rauchvergiftungen und wurden in der Zentralen Notaufnahme behandelt.
Der Rauch im vierten Stock des Klinikneubaus war so stark, dass die Feuerwehrkräfte mit Axt und Hammer eine Scheibe im Flur einschlagen mussten, um eine erste Belüftung durchzuführen. Mit einem Spezialgerät wurde später die gesamte Etage belüftet. „Die Räume der betreffenden Station sind nach ersten Feststellungen bis auf Weiteres nicht belegbar“, bedauerte Heinz Einiger, „wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir Ersatz schaffen und die Belegung sicherstellen.“ Gegen 22 Uhr war der Einsatz der Feuerwehr beendet. Die Nachbarstation, die von der Verrauchung nicht betroffen war, konnte nach erfolgter Schadstoffmessung durch die Feuerwehr gegen 0.30 Uhr wieder freigegeben werden. Die Station, auf der es gebrannt hat, wird hingegen für voraussichtlich eine Woche nicht mehr belegbar sein.
Einsatz lief vorbildlich ab
„Die Feuerwehr muss jetzt weitere Messungen vornehmen. Das Wichtigste war, die Menschen in Sicherheit zu bringen“, betonte Eininger. Die anderen Patienten auf der Station wurden von den Rettungsdiensten gesichtet. Dabei wurden bei zwei Bewohnern leichte Verletzungen durch eingeatmetes Rauchgas festgestellt. „Man funktioniert nur noch und will schnell vor Ort sein“, schilderte Heinz Eininger.
Der Landrat lobte die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften und dem Klinikpersonal: „Die Evakuierung hat hervorragend funktioniert, jedoch betrifft und bedrückt uns ein solcher Einsatz natürlich sehr.“
Inzwischen haben sich auch die Geschäftsführung, Klinikleitung und Mitarbeiter des Krankenhauses zum Vorfall geäußert: Sie bedauern den Vorfall sehr und sprechen den Angehörigen und der Familie des Verstorbenen ihre Anteilnahme aus.