Kirchheim

Prälatin geht auf Streife mit der Polizei

Tagung Bei der Bezirkssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Kirchheim gab es einen besonderen Gast.

Foto: Peter Dietrich

Kirchheim. Trotz knapp vier Stunden Sitzung wirkte das Kirchheimer Kirchenparlament gar nicht langwierig. Das könnte an der kunterbunten Themenpalette liegen. Zu ihr gehörte auch ein persönlicher Bericht der neuen Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold.

An der Spitze der Evangelischen Landeskirche in Württemberg steht der Landesbischof, dann kommen vier Prälaten, zwei Männer und zwei Frauen. Das heißt aber nicht, dass Gabriele Arnold die Chefin der Dekane oder Pfarrer ist: „Wir verstehen uns als Stimme von der Basis“, sagte Gabriele Arnold der Bezirkssynode des Evangelischen Kirchenbezirks. „Mir fehlt der Religions- und Konfirmandenunterricht“, sagte die 56-Jährige. Um in ihrem Amt die Bodenhaftung zu behalten, habe sie beim Evangelischen Jugendwerk angefragt: „Ich will mal mit auf eine Freizeit, und sei es in der Küche.“ Sie sucht auch Kontakte zu nichtkirchlichen Kreisen, hat zum Beispiel einen Tag bei der Polizei in Ludwigsburg verbracht.

Als Nicht-Chefin wird sie oft für persönliche Gespräche angefragt. „Ich muss danach nichts unternehmen, bin an das Beichtgeheimnis gebunden.“ Nur wenn die Betroffenen es nach dem Gespräch selbst wünschen, geht ihr Anliegen auch den offiziellen dienstlichen Weg.

Die Kirche der Zukunft

Wie der Weg der Kirche ins Jahr 2030 aussehen kann, dazu forderte Dekanin Renate Kath zum Mitdenken auf. „Wir brauchen andere Formen von Zusammenarbeit und Gemeindearbeit.“ Berufstätige Frauen seien nicht mehr im Frauenkreis oder als Helferinnen beim Seniorennachmittag dabei, Jugendliche kaum noch zu haben.

Auch beim Pfarrplan 2024, der Stellenkürzungen bringt, bat die Dekanin um Vorschläge: „Sprechen Sie sich mit ihrem Nachbarn ab, es kann ja sein, dass Sie gemeinsam eine Zukunftsplanung haben, die eine andere Verteilung der Pfarrstellen nahelegt.“ Beschlossen werden soll der Pfarrplan auf der nächsten Bezirkssynode im März 2018. Manchmal gibt es eine Stelle, aber keinen Bewerber, so war es bisher bei der Pfarrstelle Gutenberg und Schopfloch.

Schuldekanin Dorothee Moser legte der Synode - und vor allem den Pfarrern - den Religionsunterricht ans Herz. Sie freut sich, wenn viele Kirchengemeinden ihren Pfarrern dafür den nötigen Freiraum geben. Und wenn der Pfarrer mal außerhalb der Schulferien weg will oder muss? Die Landeskirche habe das Problem erkannt und finanziere nun Entlastungsstunden.

Entlastung gab es auch in den Flüchtlingsunterkünften, deshalb räumt der Landkreis wie vereinbart Anfang Januar das Freizeitheim Erkenbrechtsweiler. Danach wird renoviert - nicht wegen der Flüchtlinge, sondern weil manches nach 35 Jahren Nutzung ohnehin fällig ist. Ab Juli soll wieder der Freizeitbetrieb beginnen.

Im Kirchenbezirk Kirchheim sind die Finanzen solide. Das Jahr 2016 schloss der Kirchenbezirk mit einer Planabweichung von nur einem Prozent ab, also um 8 000 Euro in die angenehme Richtung. Für 2018 erhält der Bezirk trotz 1,4 Prozent weniger Kirchenmitgliedern 3,8 Prozent mehr Geld. Peter Dietrich