Kirchheim

Randnotiz: Schnäppchen-Kalender?​

Mit Bild- und Schoko-Kalendern fing alles an. Auch die gibt‘s jetzt, nach dem 1. Dezember, oft zum Schnäppchenpreis.
Mit Bild- und Schoko-Kalendern fing alles an. Auch die gibt‘s jetzt, nach dem 1. Dezember, oft zum Schnäppchenpreis.

Kaum zu glauben, dass schokogefüllte Adventskalender erst vor wenig mehr als einem halben Jahrhundert aufkamen. Süß war die Vorfreude aufs Weihnachtsfest, die täglich neu genährt wurde, auch dann, wenn der Kalender „nur“ Bilder preisgab, am 24. stets eine Krippenszene. Jeder Tag brachte etwas Besonderes.

Seit Jahren macht sich die Werbebranche die Neugier auf morgen zunutze und beschert Adventskalendern eine wahre Inflation. Alles, was sich verkaufen lässt, wird eingetütet: Schoko-Hersteller haben die Nase vorn, in der Drogerie-Abteilung gibt‘s 24 Düfte, den Bier-Kalender kopieren auch regionale Brauereien, Esoterikfreunde finden Entschleunigungsratschläge. - Schön und gut, wer das alles nicht will, muss ja nicht.

Doch auch wer arglos im Netz surft, gerät neuerdings in einen regelrechten Adventskalenderstrudel via Internet, Facebook oder Instagramm. Die heimische Bank lässt ebenso auf verheißungsvolle Türchen klicken wie das bevorzugte Sportstudio, (Urlaubs-)Städte oder Autohäuser. Vom täglichen Gesundheitstipp bis zum üppigen Gutschein kann alles sein. - Einkaufsfüchse sind im Glück, sie können den nächsten Tag kaum erwarten. Der Adventskalender mutiert zum Schnäppchenkalender.

Ob am PC Weihnachtsstimmung aufkommt? Kaum. Zwar kann die Klickerei Spaß machen, doch hier geht‘s um mehr, wenn auch am wenigsten ums Weihnachtsfest. - Bezahlt wird mit persönlichem Zeitaufwand und der wichtigsten Währung, der eigenen Kontaktadresse.