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ROW: Wer, wann, wo?

Freitag, 6. März Der Freitagabend gehört den Cover-und Tribute-Bands: Erstere spielen Songs vieler Gruppen nach, letztere haben sich auf ein einziges Vorbild spezialisiert. Es beginnt die Tübinger Band OnebyOne, die vollständige Rockalben in ganzer Länge nachspielt, in diesem Fall System of a Down. Es folgt eine Tribut-Gruppe für Motörhead mit einem weiteren kompletten Album: Nitrogods play „No sleep ‚til Hammersmith“. Crazy Maiden ist ein Tribut an die Gruppe Iron Maiden, zuletzt folgt dann die Kiss Forever Band aus Budapest. Sie sei ihre beste Tribut-Band in Europa, befand die Gruppe Kiss höchstselbst - und die muss es schließlich wissen!

Samstag, 7. März Victory ist der Höhepunkt des Samstags: Die Band spielt ab 22.45 Uhr mit offenem Ende. Vorher sind die NRW-Band Gloryful, Prolopower und Mob Rules zu hören. „Die gibt es seit 25 Jahren, die füllen die Hallen“, sagt Wagner über Mob Rules. Prolopower, die punkige Kultband aus Esslingen, gibt es eigentlich gar nicht mehr. Gäbe es sie noch, könnte sie ihren 25-jährigen Geburtstag feiern - genau das tut die Band, indem sie für das ROW-Festival einmalig nochmals in Originalbesetzung zusammenkommt.

Karten Es gibt 400 Karten pro Tag, ein frühzeitiger Kauf ist ratsam. Der Vorverkauf in Kirchheim findet im Tattoo-Studio 2020 in der Alleenstraße 126 statt und in Esslingen bei der Esslinger Zeitung, der Esslinger Stadtmarketing und im Eisbären.

Ort Komma Jugend und Kultur, Maille 5 bis 9, in Esslingen, Einlass an beiden Tagen ab 18 Uhrpd

Ein Familientreffen mit Stars

Vor 16 Jahren hatte Ralf Schulz in Thailand den Tsunami überlebt, nach seiner Rückkehr organisierte er im Esslinger Kulturzentrum Komma das erste „Rock for One World“-Benefizkonzert (ROW) zugunsten anderer Opfer. Daraus wurde ein jährliches Benefizkonzert, Freunde von Ralf Schulz führen es auch nach dessen Tod im Jahr 2014 weiter. Heute geht der Erlös an regionale Initiativen, und das in großer Verlässlichkeit und Treue. In diesem Jahr profitieren unter anderem Wildwasser Esslingen, der Aktionskreis für Menschen mit und ohne Behinderung (AKB) in Kirchheim, das Kirchheimer Projekt „Hängebrücke“ oder das Hospiz in Esslingen. Im Vorjahr kamen 11 111,11 Euro zusammen, diesmal liegt das Ziel der Organisatoren noch deutlich höher.

Denn sie haben das Flehen der oft von weither angereisten Fans erhört. „Könnt ihr nicht zwei Tage machen, so fragen uns die Fans jedes Jahr“, sagt Eddy Blum. Doch bisher hatte das Team diesen Mehraufwand nur einmalig zum zehnjährigen Jubiläum angepackt, damals kamen 16 000 Euro zusammen. Nun ist es wieder so weit, was für die Mitarbeiter weit mehr als zwei Tage vollen Einsatz bedeutet: Ab Donnerstagabend wird aufgebaut, nach dem Festival wird am Sonntag im Komma aufgeräumt, am Montag werden dann die Plakate eingesammelt und vieles mehr. „Zum Schlafen kommst du da als Mitarbeiter nicht“, sagt Blum. Auch Wildwasser verdoppelt den Einsatz: Diesmal kommt das Wildwasser-Putzteam gleich zweimal zum Festival

Der hohe Erlös hat zwei Gründe: Zum einen versuchen die Organisatoren, alle unvermeidbaren Kosten vorab über Sponsoren abzudecken. Auch viele Sachspenden helfen, von Lebensmitteln bis zur LKW-Benutzung und zum Hotelzimmer. Zum anderen spielen sämtliche Bands ohne Gage. Einige springen bei der Anfrage sofort an, andere nach etwas Bearbeitung, was auch am in der Szene extrem guten Ruf der Esslinger Organisatoren liegt. Was Nettigkeit und Organisation an- gehe, seien die ROW-Organisatoren ganz weit vorne, sagte der Gitarrist und Musikproduzent Herman Frank zum Team.

Die guten Kontakte zu Frank hatten diesmal große Auswirkungen. Schon vor sechs Jahren lernten Eddy Blum und „Metal Dad“ Klaus Wagner auf einem Metal-Schiff in Florida die Hannoveraner Band Victory, deren Chef Herman Frank ist, kennen. „Nach sechs Jahren hat es mit dem Auftritt bei uns endlich geklappt“, sagt Blum. Allerdings fehlte der Band aktuell ein Sänger. So vermittelte Wagner den Kontakt zwischen Frank und Gianni Pontillo. Nun tritt dieser nicht nur in Esslingen mit Victory auf, sondern ist auch sonst mit der Band auf Tour. Falls die Gruppe trotzdem nochmals mit ihrem neuen Sänger üben will: Das ROW-Team hat vorsorglich einen Proberaum organisiert.

Mindestens die Hälfte der Besucher, schätzt Eddy Blum, seien Stammgäste, dadurch wird das Festival eine Art Klassen- oder Familientreffen. Viele schätzen, dass sie den Stars im Esslinger Komma sehr nahe sind: „Da ist kein breiter Fotografengraben dazwischen“, sagt Wagner. „Man könnte den Musikern die Schuhe zubinden.“