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Schäfer beklagen zu hohe bürokratische Hürden

Tierhaltung Beim Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins in Owen ging es um die Zukunft der Schafhaltung.

Prominenz aus Politik und Vereinen begutachtet den Nachwuchs der „Landschaftspfleger“ im Schafstall von Jörg Schmid.Foto: pr
Prominenz aus Politik und Vereinen begutachtet den Nachwuchs der „Landschaftspfleger“ im Schafstall von Jörg Schmid.Foto: pr

Owen. Ob die Schäferei in Baden-Württemberg überhaupt eine Zukunft haben kann und wenn ja, wie diese dann aussehen könnte - um die Fragen ging es beim Naturschutztag „Schäferei heute und in Zukunft“, zu dem der Schwäbische Albverein in den Schafstall der Stadt Owen eingeladen hatte. Ohne Vertragsnaturschutz keine Schäferei - da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung einig. Denn mittlerweile erwirtschaften die Schäferinnen und Schäfer in Baden-Württemberg gut 60 Prozent ihrer Einnahmen mit der Landschaftspflege. Knapp 40 Prozent stammen aus der Vermarktung von Lamm- und Schaffleisch. Die Wolle macht nur noch zwei Prozent aus.

Im Landkreis Esslingen gibt es derzeit vier größere Schafhalterbetriebe, die im Auftrag des Landschaftserhaltungsverbands tätig sind. „Damit sind wir gut versorgt“, berichtete Geschäftsführer Uwe Hiller. In anderen Landkreisen gäbe es zum Teil gar keine Schäfer mehr. 550 Hektar könnten so beweidet werden, etwa die typischen und artenreichen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen, aber auch Streuobstwiesen. Ein Teil der Mittel für den Vertragsnaturschutz müsse allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Das sei schwierig für die Schäfer. „Damit kann man nicht verlässlich planen“, erklärte Hiller. Schäfer Jörg Schmid kritisierte zudem die aufwendige Bürokratie und die vielen Auflagen, die mit der Landschaftspflege verbunden seien. „Das macht es uns Praktikern oft schwer.“

Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, forderte die Kommunen dazu auf, die Schäferei weiterhin zu unterstützen. Es reiche nicht, nur Flächen zur Beweidung zur Verfügung zu stellen. Auch Triebwege, Pferchäcker und ein Verständnis dafür, dass Schafe eben auch mal die Straße verdrecken, seien nötig. Da die Tiere über ihr Fell und den Kot Pflanzensamen von Fläche zu Fläche verbreiten, sei die Schäferei zudem sehr wichtig für die Pläne der Landesregierung, zehn Prozent der Landesfläche als Biotopverbundflächen auszuweisen. „Das geht nur über die Schafe“, sagte Baumann.pm