Kirchheim

Schlamm macht Erdgeschoss unbewohnbar

Hochwasser In Hochdorf sind einige Anwohner der Bachstraße nach wie vor ohne Strom. Von Pia Hemme

Schlamm und Matsch müssen entfernt werden, bevor die Bewohner der Bachstraße wieder einziehen können.Foto: ez
Schlamm und Matsch müssen entfernt werden, bevor die Bewohner der Bachstraße wieder einziehen können.Foto: ez

Die Anwohner der unteren Bachstraße in Hochdorf leben im Ausnahmezustand. Das Hochwasser am 11. Juni zerstörte nicht nur wichtige Wertgegenstände und Erinnerungen. Die Bewohner sind seit zwei Wochen ohne regulären Stromanschluss. Ein Stromaggregat pro Haus ermöglicht es, dass in jeder Wohnung eine Steckdose zur Verfügung steht - aber nicht für Geräte, die viel Strom verbrauchen. Sonst droht ein Kurzschluss.

Nach heftigen Regenfällen hatte der Tobelbach eine Straße und die Tiefgarage überflutet. Das Erdgeschoss der Bachstraße 3 ist wegen Matsch und Schlamm nicht mehr bewohnbar. Auch die Keller der Hausbewohner sind betroffen. Vollgesogene Regale und verschlammte, schrottreife Autos waren Ergebnisse der Wassermassen.

„Die Nerven liegen blank“, beschreibt Nicole Hochdorfer die Situation ihrer Nachbarn. Sie selbst blieb vom Unglück verschont und hilft den betroffenen Anwohnern so gut sie kann. „Es ist so traurig, dass einfach nichts voran geht“, sagt sie. „Erst nach drei Tagen kam Bürgermeister Gerhard Kuttler vorbei und hat sich die Lage angeguckt. Es ist ein Armutszeugnis.“ Genau so sehen es die Betroffenen aus der Bachstraße. Sie sind verärgert, haben keine Informationen, wie es weitergeht und fühlen sich im Stich gelassen.

Der Hochdorfer Bürgermeister Gerhard Kuttler bedauert die Situation der Bewohner. Die Gemeinde habe Möglichkeiten zu helfen, doch sie könne auch nicht alles. Die Erdgeschoss-Bewohner der Hausnummer drei wurden im Gasthaus „Linde“ untergebracht, und es wurden Duschen in der Breitwiesenhalle zur Verfügung gestellt.

Laut Netze BW ist ungewiss, wie lange die Bewohner ohne reguläre Stromversorgung leben müssen. „Es hängt davon ab, wann die Wände trocken sind, an denen die Zählerplätze angebracht sind. Es geht schließlich um die Sicherheit“, sagt Pressesprecherin Dagmar Jordan. Dann kümmere sich zunächst ein externer Elektriker um den Hausanschluss, bevor Netze BW die Stromversorgung abnehmen könne. Das Unternehmen hat vor den betroffenen Gebäuden Baustromzähler installiert.

Trotz Chaos können sich die Bewohner auf Nachbarn und Vereine verlassen. Gerald Holzer, der neue Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde, war am Tag des Hochwassers vor Ort, um zu helfen und organisierte am darauffolgenden Dienstag ein Mittagessen. Das Team, das ohnehin schon alle zwei Wochen Mittagessen im Gemeindehaus organisiert, ließ sich sofort mobilisieren. Das ist nun zum täglichen Ritual geworden. „Es ist hier ganz viel Solidarität entstanden. Es gibt viele, die helfen wollen. Sie backen Kuchen oder machen Wurstsalat“, sagt Holzer. Die Hilfe kommt bei den Bewohnern sehr gut an. „Wenn wir unseren Pfarrer nicht hätten, dann wäre es hier viel schwieriger“, findet Karin Krenner, die Glück im Unglück hatte, da sie im ersten Stock wohnt.