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Schlechte Zeiten für Frischgezapftes

Metzgereien und Getränkehändler trifft der Ausfall der Festsaison ganz unterschiedlich. Aufgrund des guten Wetters und geschlossener Gaststätten haben viele Fleischerfachgeschäfte sogar von der Krise bisher profitiert. Der Privatkonsum stieg. In den Gärten wird ungewohnt früh gegrillt, was das Zeug hält. „Das Geschäft mit den Festen ist kein Standbein, auf dem wir stehen“, sagt Hansjörg Weber, Chef der Landmetzgerei Scheu und Weber mit 16 Filialen in der Region. Die Belieferung von Stadt- und Dorffesten bestimmt zwischen März und Oktober zwar fast jedes Wochenende den Betrieb. „Das macht aber nicht mehr als fünf Prozent unseres Umsatzes aus“, sagt Weber.

Ganz anders sieht das bei Getränkelieferanten aus. Weil auch in der Gastronomie nichts läuft, ist vor allem Fassbier im Moment ein echter Ladenhüter. Im Lager von Heiko Hoyler liegen rund 3000 Liter Bier in Fässern, die er nach dem Sommer wohl ungeöffnet an die Brauereien zurückschicken wird. Was er zurückerhält ist das Pfand. Der Rest ist unternehmerisches Risiko. Das gilt auch für die knapp 2000 Euro monatliche Mietkosten für die Lagerung von Biergarnituren, Kühlschränken, Zapfanlagen oder Sonnenschirmen, die er nun wohl nicht brauchen wird. „Wir leben vom Saisongeschäft“, sagt der Getränkehändler, der mit Heimlieferservice und seinen beiden Abholmärkten in Owen und Dettingen etwa 20 Prozent seines jährlichen Umsatzes bestreitet. Der Rest ist das, was es jetzt nicht mehr gibt: Vereinsfeste, Firmenfeiern, Gastronomie. „Was wir im Sommer erwirtschaften, hilft uns durch den Winter“, sagt Hoyler, der deshalb fürchtet, dass mancher in der Branche die nächste Freiluftsaison nicht mehr erleben wird. bk