Bundestagswahl

Schnell zu Antrieben ohne Emissionen

Grüne Der Abgeordnete Gastel will auch die Stromversorgung komplett umstellen.

Symbolbild

Region. Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel diskutierte mit Bürgern aktuelle Themen. Von der Zukunft des Autos über Energiepolitik bis zum Tierschutz kam vieles zur Sprache. Gastel eröffnete die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die dreitägige Wanderung durch den Wahlkreis, die bei ihm einmal mehr viele positiven Eindrücke hinterlassen hat: „Ich habe mir so vieles angeschaut, von der Nudelmanufaktur über landwirtschaftliche Hofläden bis zu einer Imkerei. Und ich konnte mit vielen über ihre Ideen sprechen.“

Nun sprach Gastel aber mehr davon, was er und seine Grünen in Berlin umsetzen wollen. „Der Veränderungsbedarf nach zwölf Jahren Merkel-Regierung, davon acht mit großen Koalitionen, ist groß“, so der Abgeordnete, der dem Bundestags-Verkehrsausschuss angehört. Sein Hauptthema war denn auch Verkehrspolitik. An Bundesverkehrsminister Dobrindt ließ er kein gutes Haar: „Er hat mit seiner europafeindlichen Ausländermaut, die hohe Bürokratiekosten verursacht und kaum Einnahmen bringt, sein Ministerium praktisch zwei Jahre lahmgelegt. Für die Stärkung der Bahn hat er nichts getan. Die Mittel des Bundes für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wurden seit 20 Jahren nicht erhöht. Auch von aktiver Radverkehrsförderung ist nichts zu erkennen. Es wurde also nichts dafür unternommen, dass die Luft in den Städten besser wird. Die Quittung kam nun vom Stuttgarter Verwaltungsgericht, das Fahrverbote fordert.“

Für notwendig hält Gastel Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen, die sich nicht auf die Software beschränken dürfen, da sonst die Grenzwerte in den meisten betroffenen Städten nicht einzuhalten sind. Grenzwerte einzuhalten und Gesundheit zu schützen sei das oberste Ziel grüner Politik.

Für den Dieselantrieb sieht der Verkehrspolitiker nur noch eine befristete Zukunft. Die Antwort könne nur lauten: Die Automobilindustrie muss endlich konsequent auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben setzen, zumal sich immer mehr Industrienationen und damit Absatzmärkte für deutsche Exporte vom Verbrennungsmotor verabschieden. „Auch Deutschland muss einen klaren Fahrplan für den Abschied vom fossilen Verbrennungsmotor aufstellen. Die Industrie braucht verlässliche Vorgaben. Wir wollen, dass von den Autos der Zukunft möglichst viele in Stuttgart und Wolfsburg vom Band laufen.“

Ein weiteres Thema war für Gastel die Energiepolitik. Die große Koalition habe den Ausbau der erneuerbaren Energien gedeckelt, fördere die Kohleverstromung und habe Schlupflöcher für Fracking gelassen. „Das ist das Gegenteil dessen, was wir wollen. Wir wollen raus aus der Kohleverstromung und die Stromversorgung komplett auf erneuerbare Energieträger umstellen!“ Auch in der Landwirtschaftspolitik wollen die Grünen Veränderungen. Ihnen geht es laut Gastel um eine Landwirtschaft, die Klasse statt Masse und damit gesunde Lebensmittel produziert und Grundwasser und Böden schützt, anstatt Bienen- und Vogelsterben zu verursachen.

Auf die Frage, wie das alles umgesetzt werden solle, verwies er schmunzelnd auf die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. „Das war eine unserer Programmforderungen. Es dürfte ein Novum sein, dass eine Partei ein Wahlversprechen bereits vor der Wahl umsetzt. Genauso, wie wir dafür gekämpft hatten, setzen wir uns auch für unsere anderen Ziele ein.“pm