Lokale Kultur

Schwätzchen mit dem Produzenten

Bauernmarkt am Naturschutzzentrum Schopflocher Alb: Gut besucht trotz schlechtem Wetter

17. Bauernmarkt am Naturschutzzentrum -  Kurt Mezger, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Stuttgart, malt Getreide - Wolf
17. Bauernmarkt am Naturschutzzentrum - Kurt Mezger, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Stuttgart, malt Getreide - Wolfgang Wohnhas, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb (ganz rechts) schaut zu

Lenningen. Honig und Wein, Nudeln und Filderspitzkraut, Obstbrände und Schafwolle: Fast alles, das die heimische Landwirtschaft hergibt, war beim 17. Bauernmarkt

am Naturschutzzentrum Schopflocher Alb zu finden. Schwerpunktthema war diesmal „Brot und Getreide“. Schon einmal Brot aus Emmer probiert?

24 Stände mit Verkaufswaren und Informationen waren zwischen schmuckem und modernen Naturschutzzentrum versammelt. Es gab Bauernhof-Eis und Weidenkörbe, Käse, Ziegenwurst und vieles mehr. „Der Bauernmarkt ist ein Beitrag zu mehr Transparenz“, sagte Wolfgang Wohnhas, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb. Er sei eine Werbung für Produkte, die regional und umweltfreundlich erzeugt würden. Er fördere den direkten Austausch zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Außerdem sei der Bauernmarkt „ein Zeichen für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschützern“.

Nach einem Gottesdienst sorgten die „Original Jazz Lämpels“ mit Blues, Dixieland und Swing für die fröhliche Einstimmung auf den Bauernmarkt. Danach kam Kurt Mezger, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Stuttgart, zu Wort. Er lobte die „enorme Bildungs- und Aufklärungsarbeit des Naturschutzzentrums.“ „Sie führen viele Leute an die Natur heran.“ Familien, die in der Landwirtschaft arbeiten, forderte er, müssten auch ein angemessenes Einkommen erzielen. Sonst sei die Produktion nicht nachhaltig. Der Bauermarkt, so Mezger weiter, bringe die Akteure zusammen. Das sei dringend nötig, denn: „Es wird zu viel übereinander, zu wenig miteinander geredet.“ Mezger klagte über den nicht gestoppten Flächenverbrauch. Denn regional erzeugte Lebensmittel könne es nur geben, wenn auch weiterhin die Flächen vorhanden seien. Er erzählte das Beispiel eines Unternehmens, dass für einen großen Parkplatz rund drei Hektar bestes Ackerland verbrauchen wollte. Erst im Dialog mit der Gemeinde wurde die Planung geändert, nun braucht ein Parkhaus nur einen Bruchteil der Fläche.

Nacheinander und mit viel Gelächter nahmen Mezger und Wohnhas auf einem Fahrrad Platz, an das eine kleine Getreidemühle angebaut war. Wer auf diesem Rad sein Mehl für ein ganzes Brot mahlen wollte, wäre damit einige Zeit beschäftigt. Am Stand der Mühlengenossenschaft Römerstein gab es Informationen über verschiedene Mehlsorten, auch die uralte Sorte Emmer. Aus ihr entstehen Brote mit einem herzhaften, etwas nussigem Geschmack. Wer selbst backen will, braucht dazu keinen großen Backofen. Ein sehr kompakter Brotbackautomat wurde beim Bauernmarkt ebenfalls vorgestellt.

Bei den Ständen kamen viele aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb, aber auch andere Produzenten waren vertreten. Familie Seifried aus Altbach, die Leckeres vom Grill zu bieten hatte, betreibt außerhalb ihres Heimatorts einen Hofladen. Auch Anbieter aus den Landkreisen Göp­pingen und Reutlingen und dem Alb-Donau-Kreis waren vertreten. Viele Produkte konnten gekostet werden, die Besucher machten vom diesem Angebot regen Gebrauch. Kinder konnten sich im Weiden flechten versuchen und suchten im aufgeschütteten Schiefer nach Versteinerungen. Das Freilichtmuseum hatte einen Stand mit Saftpressen aufgebaut. Die Schwäbische Landpartie informierte über ihre regionalen Touren, die mit kompetenten Gästeführerinnen durch Natur und Kultur führen.

Der 17. Bauernmarkt wurde gemeinsam vom Naturschutzzentrum Schopflocher Alb und dem Landwirtschaftsamt Landkreis Esslingen organisiert. Zu ihm kommen alljährlich bis zu 3000 Gäste. Auch diesmal war er, trotz des weniger guten Wetters, von Beginn gut besucht. Eines passte allerdings noch nicht ganz zur Nachhaltigkeit: Fast alle Besucher kamen mit dem Auto. Dabei hält der rote Rad- und Wanderbus seit mehreren Jahren fast vor der Tür des Naturschutzzentrums.