Kirchheim

Schweißtreibend erradelte Landeskunde

Verein Die Radlergruppe des Trachtenvereins besuchte Vaihingen an der Enz.

Kirchheimer Radler trotzten der Hitze und strampelten für drei Tage nach Vaihingen an der Enz und zurück.Foto: privat
Kirchheimer Radler trotzten der Hitze und strampelten für drei Tage nach Vaihingen an der Enz und zurück. Foto: privat

Kirchheim. Das Ziel der dreitägigen Radtour der „Saddelfurzer“ des Trachtenvereins Kirchheim war Vaihingen an der Enz. Mit heißen Köpfen ging es los, am Neckar entlang bis Altbach. Dort gab es bereits die erste Panne. Das Fahrrad der Königin wurde ausgetauscht gegen ein Mietrad. So konnte die Gruppe bei 36 Grad Sommerhitze den Rosensteinpark in Stuttgart zur ersten Rast erreichen.

Baustelle bremst Radler aus

Stuttgart 21 und die damit verbundenen Baustellen hatten spannende Eindrücke parat, aber leider auch gesperrte Radwege und Umleitungen. Der Weg ist das Ziel und die Richtung hieß erst einmal Glemsmühlenradweg ab Ditzingen. Nach einem Lauf durch Keuper und Muschelkalk mündet die Glems bei Unterriexingen in die Enz. Gut erschlossene Radwege laden ein, die Natur und Landschaft des Glemstals zu erkunden. Viele der Mühlen im Glemstal sind noch in Betrieb. Von Unterriexingen ging es entlang der Enz weiter nach Oberriexingen mit der historischen Stadtmauer und den winkeligen Gassen. Vom Marktplatz eröffnet sich der Blick auf das Ensemble aus Rathaus, Schloss Kaltenstein und evangelischer Stadtkirche.

Am zweiten Tag ging die Tour über Illingen und Mühlacker in Richtung Pforzheim. Die Sonne brannte auf die Radhelme. In Mühlacker führt der Radweg durch die neue grüne Mitte, die anlässlich der Gartenschau 2015 angelegt wurde.

Am Nachmittag wartete an der Anlegestelle in Vaihingen der Stocherkahn auf die Gruppe. Der Fahrer hatte bei stürmischem Wind alle Hände voll zu tun und erklärte die Stadtgeschichte nebenher. Über Jahrhunderte hinweg diente der Fluss dem Lederhandwerk und den Gerbern. Allein im alten Mühlkanal übten bis zu 28 Gerber gleichzeitig das lukrative Gewerbe aus. Im Jahre 779 wurde Vaihingen erstmalig urkundlich erwähnt. Vor 1100 wurde Schloss Kaltenstein als Sitz der Vaihinger Grafen erbaut. 1252 erhielt es Stadtrechte. 1339 wurden Burg und Stadt von den Grafen von Öttingen an die Grafen von Württemberg verkauft. Durch ihre Funktion als Zollstation zählte die Stadt um 1500 zu den wohlhabendsten Städten Alt-Württemberg. Im 17. Jahrhundert wurde die Stadt mehrere Male durch Brände verwüstet, und in den Kriegen erfährt Vaihingen schwere Einbußen, wie Plünderungen, Seuchen und Hungersnöte. 1938 wird Vaihingen Kreisstadt und 1973 im Zuge der Reform als „Große Kreisstadt“ in den Kreis Ludwigsburg eingegliedert.

Stadtgeschichte und Lemberger

Viel Geschichte und ein Gläschen Lemberger auf dem Stockerkahn machten locker und erzählten außerdem, dass der Wein 401 deshalb so heißt, weil es im Weinberg 401 Stufen gibt. Der Haspelturm, auch Diebesturm genannt, beherrscht die Silhouette der Altstadt.

Die Rückfahrt führte entlang der Enz auf der Keltentour in Richtung Bietigheim, am Hohenasperg vorbei in Richtung Ludwigsburg an den Neckar und zurück nach Kirchheim. pm