Kirchheim

Sommerserenade im Schloss

Musik Die Jugend- und Stadtkapelle Kirchheim überzeugt in Kirchheim mit klanglicher Vielfalt und einem breiten Repertoire. Die nächsten Konzerte sind in Innsbruck und Südtirol. Von Juliane Kästner

Musizieren im altehrwürdigen Rahmen des Kirchheimer Schlosses sorgte für ein besonderes Erlebnis bei Beteiligten und Zuhörern gl
Musizieren im altehrwürdigen Rahmen des Kirchheimer Schlosses sorgte für ein besonderes Erlebnis bei Beteiligten und Zuhörern gleichermaßen.Foto: Markus Brändli

Das diesjährige Konzert der Jugend- und Stadtkapelle fand vor der schönen Kulisse des Schlosshofes im Kirchheimer Schloss statt. Wetterbedingt - zu Beginn des Konzertes tröpfelte es leicht - musste leider etwas improvisiert werden, und die Musiker und ein Teil des Publikums fanden im Saal im Trockenen Platz. Der andere Teil des dieses Jahr etwas kleineren Publikums saß im Schlosshof und konnte das Konzert zumindest akustisch durch die geöffneten Fenster verfolgen.

Eröffnet wurde die Sommerserenade wie gewohnt von der Jugendkapelle mit dem anspruchs- und schwungvollen Stück „Fanfare“ des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa. Darauf folgte die Geschichte der Götterdämmerung „Fate of Gods“, ein sehr dramatisches und mitreißendes Stück, bei dem die jungen Musiker durch sehr gutes Zusammenspiel und das zuverlässige Schlagwerk überzeugen konnten.

Superkalifragilistig expialigetisch ging der sehr unterhaltsame, in weiten Passagen an Filmmusik erinnernde Part der Jugendkapelle zu Ende mit einem Medley aus drei Stücken aus dem Musical Mary Poppins.

Wassermusik vertreibt Regen

Im weiteren Programm übernahm die Stadtkapelle die Gestaltung mit sinfonischen Klängen „großer Musik“. Es erklangen mit der Trompetensuite aus der Wassermusik von Händel - trotz dass der Regen aufgehört hatte - bekannte Melodien in ungewohnter Besetzung. Den Abschluss des ersten Teils bildete die Tondichtung „Ein Amerikaner in Paris“ von George Gershwin - ein ausgedehnter musikalischer Spaziergang durch die französische Hauptstadt der Zwanzigerjahre. Das Stück spiegelt in den vielfältigsten Klangfarben, mit spielerischer Leichtigkeit und ungewöhnlichen Klangeffekten den Lärm der Stadt, die unterschiedlichen Eindrücke des Spaziergängers und die Einflüsse damals neuer Musikstile wie Soul und Ragtime wider.

Nach einem kühlen Glas Sekt in der Pause luden die Musiker zum zweiten Teil des Konzertes ein, in dem unter anderem Operettenmusik erklang. Als besonderer Gast wurde die ursprünglich aus Straßburg stammende Sopranistin Julie Erhard begrüßt, die mit ihrer großartigen Stimme und ihrem Gesang sowohl das Publikum als auch die Mitwirkenden der Stadtkapelle begeisterte. Nach einer Overtüre der Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé, die neben militärischer Marschmusik auch sehr melancholische Melodien der Zigeunermusik erklingen lässt, sang Julie Erhart das „Vilja Lied“ aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Léhar. Dabei handelt es sich um ein sehr gefühlvolles Lied, welches von der unglücklichen Liebe eines Jägers zum „Waldmägdlein“ handelt.

Weitaus lustiger und koketter sang darauf die „Unschuld vom Lande“ aus der „Fledermaus“ von Johann Straus. In diesem verwirrenden Verkleidungsspiel konnte Julie Erhart neben ihrem sängerischen Können auch kleine schauspielerische Einlagen zum Besten geben, die ebenfalls für viel Beifall und gute Unterhaltung sorgten. Ein Tango des Japanischen Komponisten Yosuke Fukada, eine ungewöhnliche, aber sehr gelungene Originalkomposition für Blasorchester, läutete schon das baldige Ende des Konzertes ein, wobei Michael Attinger am Alt-Saxofon solistisch überzeugte.

Da das ursprünglich geplante Abschlussstück mit der Jugendkapelle aus Platzgründen leider entfallen beziehungsweise auf ein späteres Konzert verschoben werden musste, erklang mit „Summertime“ von George Gershwin der Abschiedsgruß in die Sommerferien.

Mit dem aufgeführten Repertoire wird die Stadtkapelle in den nächsten Tagen auf Konzertreise nach Innsbruck und Südtirol gehen. Sie wird den Zuhörern dort sicher ebenso viel Spaß bereiten wie dem Kirchheimer Publikum.