Am Samstag, 5. Dezember, ist der internationale Tag des Ehrenamts. Rechtzeitig zu diesem Termin hat die Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Kirchheim nun ihr erstes Ehrenamtsmagazin vorgestellt. Auf 60 Seiten kommen die unterschiedlichsten Menschen zu Wort, die sich in Kirchheim in den unterschiedlichsten Vereinen, Organisationen und Institutionen für das Gemeinwohl einsetzen. „Die Engagierten sollen berichten - über ihre vielfältige ehrenamtliche Arbeit und über ihre Motivationsgründe“, sagt Christine Euchner, die zuständige Mitarbeiterin der Abteilung Soziales.
„Es gibt ja schon eine Plattform für das Ehrenamt auf unserer Internetseite“, ergänzt Kirchheims Pressesprecher Robert Berndt. „Aber wir wollten auch etwas zum Anfassen haben - etwas, das nicht nur digital vorliegt.“ Das klappt jetzt zunächst nicht wie geplant: Der Idee, das Magazin - das in einer Auflage von 3000 Stück auf Umweltpapier gedruckt wurde - in Wartezimmern auszulegen, hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Da sollten wir uns als Stadt zurückhalten, etwas auslegen zu wollen, was von Hand zu Hand gehen soll“, meint Christine Euchner. Aber das lässt sich sicher nachholen: „Die Inhalte unseres Magazins behalten auch in den kommenden Jahren noch ihre Gültigkeit.“ Soll heißen: Auch in der Zeit nach Corona lässt es sich in den Wartezimmern auslegen.
Vorläufig ist das Ehrenamtsmagazin im Rathaus erhältlich, in der Stadtbücherei oder auch in der Kirchheim-Info im Max-Eyth-Haus - so dort jeweils geöffnet ist. Die Kirchheimer Vereine können es auch direkt bei der Stadtverwaltung bestellen. Wer im Magazin vertreten ist, erhält außerdem „seine“ Seite als PDF-Datei.
273 Vereine gibt es in Kirchheim. Das ist eine der ersten Informationen, die das Magazin vermittelt. Und dabei handelt es sich nur um die eingetragenen Vereine. Ehrenamtliches Engagement gibt es aber auch in anderen Strukturen. Zum Beispiel im Gemeinderat, der gleich zwei Seiten im Magazin erhalten hat: „Der Gemeinderat ist kein e. V., trifft sich aber trotzdem regelmäßig im Ehrenamt“, honoriert Oberbürgermeister Pascal Bader im Gespräch das Engagement der Ratsmitglieder.
Christine Euchner will durch das Magazin auch mit gewissen Vorurteilen aufräumen: „Es heißt ja immer, die Arbeit im Ehrenamt sei eine zeitintensive und undankbare Aufgabe. Das stimmt aber nicht. Man bekommt auch viel an Dankbarkeit zurück.“ Das gesamte Magazin ist als eine Art Dankeschön gedacht - wie auch der jährliche Ehrenamtsabend zu Beginn der Sommernachtskino-Spielzeit auf dem Martinskirchplatz.
Viele junge Menschen sind dabei
Das Magazin bildet die gesamte Palette der Engagierten in Kirchheim ab - von Schülern bis hin zu Ruheständlern. „Alle können mitmachen - und alle machen mit“, sagt Oberbürgermeister Bader. Für Christine Euchner ist es wichtig, dass das Magazin noch ein weiteres Vorurteil widerlegt: „Es gibt ganz viele junge Menschen, die sich in unserer Stadt engagieren.“ Einige von ihnen kommen im Magazin zu Wort. Zur gesamten Bandbreite gehören aber auch die vielen Engagierten, die in Vollzeit beschäftigt sind und die im Ehrenamt einen sinnvollen Ausgleich zur Arbeit finden.
Der Trend geht zwar verstärkt zum projektbezogenen Engagement, das einen nicht gleich auf 30 Jahre bindet. Aber Christine Euchner benennt auch die Vorteile des dauerhaften Ehrenamts: „Es ist doch schön, einen wöchentlichen Termin zu haben - sei es im Sporttraining oder in der Chorprobe.“
Nicht zuletzt steht man dabei mitunter in einer sehr langen Tradition: „Die älteste Gruppe, die wir hier vertreten haben, sind die Turmbläser, einen Teil der Stadtkapelle“, stellt Pascal Bader fest. „Die Turmbläser wurden 1524 zum ersten Mal erwähnt. Es gibt sie also schon seit 500 Jahren.“ Erst 200 Jahre später entstand der heutige Rathausturm in Kirchheim.