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Stadt steckt im Dilemma

Die Mythologie bietet das passende Beispiel: Odysseus muss sein Schiff an Skylla und Charybdis vorbeisteuern, und das ist eigentlich unmöglich. Wer dem einen Ungeheuer ausweicht, kommt dem anderen unweigerlich zu nahe. Nicht, dass die Wünsche der Wirtschaft oder der Naberner Anwohner ungeheuerlich wären. Aber wer nur die Interessen der einen Seite bedient, stößt unweigerlich die andere Seite vor den Kopf. 20 Meter hohe Türme können sich die Anwohner nicht vorstellen. Sie laufen Sturm gegen das Bauvorhaben, was jeder andere an ihrer Stelle auch tun würde. Ebenso verständlich ist das Interesse der Firmen, brachliegende Parkflächen zu bebauen und trotzdem Parkmöglichkeiten für die Mitarbeiter anzubieten.

Was aber ist das Interesse der Stadt? Sie ist für ihre Bürger da. Aber diese Erkenntnis macht die Entscheidung nicht einfacher. Die Stadt muss ihre Bürger vor Lärm und Staub schützen. Sie muss aber auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass sich Firmen ansiedeln, von denen die Bürger - direkt oder indirekt - profitieren.

Und wie laviert sich die Stadt zwischen Skylla und Charybdis durch? Indem sie Kompromisse sucht. Vielleicht gibt es ja kreative Lösungen, um die Türme niedriger zu gestalten, ohne an der Gesamtfläche einzubüßen. Das würde allen Beteiligten entgegenkommen und der Diskussion einiges an Schärfe nehmen.