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Überraschungspaket Tunnelaushub

Matthias Mader überraschten die Schwierigkeiten nicht, die beim Bau des ICE-Tunnels bei Kirchheim wegen des Minerals Pyrit - auch Katzengold genannt - aufgetreten sind. Der Anteil war laut Aussage der Bahn unerwartet hoch, weshalb nach geeigneten Deponien gesucht werden musste. „Das muss man wissen. In Verbindung mit Mineralwasser ist im Opalinuston automatisch Pyrit drin“, sagt er. Das entsteht aus Fossilien, sprich Lebewesen. Der Boden enthält Eisen wegen des Saurierbluts, Schwefel wegen ihres Eiweißes. „Das ist alles noch in der Schicht drin, und bei Verfestigung bildet sich Pyrit. Das Mineralwasser entsteht aus der Zersetzung von Pyrit, wobei die Huminsäure der Vegetation eine wesentliche Rolle spielt. Außerdem nimmt das Gestein die Wurzelsäure von Pflanzen auf, und das, was dann entsteht, ist schweflige Säure - und die greift wiederum den Kalk an und es entsteht Gips. Fossilien werden also in Gips umgewandelt, wie an der Plochinger Steige zu sehen ist“, erläutert er.

Wenn Kohlensäure im Grundwasser gelöst wird, wird neben Gips auch Eisen frei. „Das Ergebnis ist Mineralwasser, das überhaupt nicht schädlich ist“, sagt Matthias Mader. „Was im Tunnelaushub an Schwermetallen enthalten ist, wissen die Götter. Wenn man das Material weiterverwendet, zum Beispiel in der Keramik oder im Deichbau, muss man jedoch in jedem Fall darauf achten, dass nichts davon ins Grundwasser kommt“, erklärt der Geologe. ih