Kirchheim

Unternehmerin mit Sportsgeist

Ehrung Bettina Schmauder wurde für ihr vielfältiges Engagement mit der Staufermedaille ausgezeichnet. Nicht nur die Basketballer profitieren von der Powerfrau, sondern auch Jugendliche und Flüchtlinge. Von Iris Häfner

Eine strahlende Bettina Schmauder neben ihrem Mann, Stefan Schmauder. Foto: Carsten Riedl
Eine strahlende Bettina Schmauder neben ihrem Mann, Stefan Schmauder. Foto: Carsten Riedl

Die Sitzordnung war ganz schön durcheinandergewirbelt im Sitzungssaal des Kirchheimer Rathauses. Dafür hat Wirbelwind Bettina Schmauder gesorgt: Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker überreichte ihr die Staufermedaille. Dabei handelt es sich um eine besondere und persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg für Verdienste um das Land, die pro Jahr etwa 50 Mal vergeben wird.

Ein buntes, gutgelauntes Völkchen tummelte sich im sonst von politischen Debatten geprägten Ratssaal. Junge Basketballer, gestandene Geschäftsleute, (Lokal-)Politiker und natürlich Freunde und Bekannte - strahlend mittendrin Bettina Schmauder. „Eine erfolgreiche Frau mit Familie, mitten im Leben, vielfältigst engagiert, erfolgreich, freundlich und offen für alles Mögliche“, beschrieb Angelika Matt-Heidecker die Geehrte. Damit war die Aufzählung noch nicht zu Ende: „Mit offenen Armen Neues angehend, ausgezeichnet mit der Charaktereigenschaft anzupacken und es einfach zu versuchen und nicht zuletzt mit dem Sportsgeist versehen, zäh zu sein und auch Niederlagen einstecken zu können.“

Gerne hat sich die Stadtchefin an die Ehrung angehängt, denn viel vom Einsatz von Bettina Schmauder geschieht zum Wohle Kirchheims. „Angesichts Ihres jugendlichen Alters haben Sie früh damit begonnen, sich um das Gemeinwohl zu kümmern“, sagte Angelika Matt-Heidecker. Die Liste ist lang, die die kaufmännische Leiterin des Autohauses Schmauder & Rau vorweisen kann. Seit Gründung der VfL Kirchheim Knights GmbH im August 2006 leitet sie den operativen Bereich, war lange Jahre Leiterin des Büros und trieb die Professionalisierung des Klubs voran, der heute ein sportliches Aushängeschild und Besuchermagnet der Teckstadt ist. Seit Juni 2017 ist sie die Geschäftsführerin. „Bettina Schmauder ist die Seele und der Rückhalt des gesamten Klubs und ein Vorbild an Einsatz und Engagement, die sich auch nicht fürs Treppen fegen zu schade ist“, beschreibt die Stadtchefin die Geehrte.

Ein Hauptaugenmerk liegt bei der Powerfrau auf dem Jugend- und Nachwuchsbereich, und dieses Engagement zeigt sich auch an der Raunerschule. Seit 2006 besteht eine Patenschaft zwischen Autohaus und Schule, Bettina Schmauder bringt sich bei der „Berufswegeplanung“ ein und hält Kontakt zu den Kooperationsklassen.

Auch beim Bund der Selbständigen (BDS) ist sie seit 2007 sowohl im Landes- als auch im Stadtverband aktiv. Mehrere Jahre gehörte sie zur Doppelspitze in Kirchheim und ist verantwortlich für die „Kirchheimer Initiative für Ausbildung“ sowie den Wirtschaftspreis. Seit Juli 2018 ist sie Vizepräsidentin im BDS Landesverband. In der Jury des Mittelstandspreises für soziale Verantwortung engagiert sie sich seit sechs Jahren ehrenamtlich und als Referentin unterstützt sie die Regionalveranstaltung der IHK Ludwigsburg „Integration von Flüchtlingen als CSR-Aufgabe“, wobei das CSR für Corporate Social Responsibility steht. Bettina Schmauder ist mit ihrem Unternehmen Gründungsmitglied von „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Junge Migranten haben in ihrem Betrieb die Chance, sich die Arbeitskultur in Deutschland zu erschließen, darunter auch zwei Auszubildende. Bei Fragen zu Ausbildung und Beschäftigung steht sie auch dem AK Asyl zur Verfügung.

Nicht zuletzt ist sie seit 2014 für die Fraktion der Freien Wähler Mitglied des Kirchheimer Gemeinderats und bringt sich als Mitglied des Integrationsrats in die Planung und Organisation einer Jobmesse für Geflüchtete ein. „Als großartige Netzwerkerin mit guten Kontakten in Wirtschaft, Politik, Schulen und Flüchtlingsinitiativen leistet sie einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft und das Kirchheimer Gemeinwohl“, erklärte Angelika Matt-Heidecker, die leichte Schwierigkeiten hatte, den „Hansdampf in allen Gassen“ zu gendern, mit dem gemeinhin Engagement, Verantwortungsbereitschaft, vielschichtige Präsenz sowie Freundlichkeit und Offenheit verbunden wird - und machte daraus „Bettina gern überall!“. Standing Ovations und nicht enden wollender Beifall zeigten die Wertschätzung von Bettina Schmauder, als ihr die Medaille überreicht wurde.

Ausnahmsweise sprachlos

„Die Worte machen mich stolz und verlegen. Ich finde gar nicht, dass es so viel ist“, sagte Bettina Schmauder, als sich alle Gäste nach der Überreichung der Staufermedaille und den Standing Ovations wieder gesetzt hatten. Als sie im Juli bei der Jobbörse für Geflüchtete erfuhr, dass sie diese Auszeichnung erhalten würde, sei sie sprachlos gewesen. „Das kommt nicht allzu oft vor“, sagte sie und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Auf den Tag der Ehrung hat sie sich sehr gefreut.

Ihr Engagement sieht sie als selbstverständlich an. Schon in ihrer Jugend sei dafür der Grundstein gelegt worden. „Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit, bin in Sicherheit aufgewachsen, und wusste, wo ich hingehöre“, dankte sie ihren Eltern - denen aus ihrer Sicht auch ein Teil der Staufermedaille gehört. Daraus sei dann der innere Motor in Schwung gekommen, sich das ein oder andere Mal über das übliche Maß hinaus für andere einzusetzen.

Die Familie ist für Bettina Schmauder Anker und Motor zugleich. Sie erdet sie und gibt ihr Kraft. „Meine drei Männer müssen schon mal zurückstecken, wenn sie sich an meinen Rhythmus anpassen müssen“, sagt die zweifache Mutter. Sie stürze sich gerne in neue Projekte, ohne lange darüber nachzudenken - und fügt mit einem Augenzwinkern an ihren Mann gerichtet hinzu, dass sie quasi mit dem Eheversprechen auch dem Engagement für Basketball zugestimmt hat.

Ihr Mann mit seinem Verständnis für Unternehmensführung sei maßgeblich für ihr soziales Engagement gewesen. „Heute sind es die jungen Menschen, um die ich mich kümmere“, sagte sie mit Blick auf die U16-Spieler der SG Stuttgart-Esslingen-Kirchheim, die in der Jugend Basketball-Bundesliga spielen und extra ihr Training verschoben haben. „Die Staufermedaille gehört vielen anderen Menschen mehr“, erklärte sie in Richtung BDS, Flüchtlingshilfe und all den anderen Mitstreitern. ih