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Verlierer ist das Gebäude

Ein Beispiel aus der Gastronomie: Ein Gast schaut sich das Mittagstisch- Angebot genauer an. Als Fleischgericht gibt es paniertes Schnitzel, als vegetarisches Gericht überbackenen Ziegenkäse. Da er gegen Ziegenkäse allergisch ist, bleibt ihm nur das Schnitzel als Option. Als er es bestellt, sagt der Wirt, Schnitzel sei aus. Der Gast sieht, dass gerade Schnitzel geliefert werden, und fragt deshalb nach, ob er nicht doch eins haben könne. Das wird ihm aber verweigert - unter dem Verweis auf andere Gäste, die man auch schon ohne Schnitzel weggeschickt habe.

In diesem Beispiel ist so einiges schief gelaufen - und so ähnlich stellt sich die Situation auch im Fall der Kirchheimer Bruckmühle dar. Und doch besteht ein großer Unterschied: Im Gegensatz zum „Schnitzelfall“ gibt es bei der Bruckmühle nämlich einen großen Verlierer - das Gebäude selbst. Solange man sich nicht auf ein Konzept geeinigt hat, das für alle Seiten tragbar ist, wird an dem Gebäude nichts getan. Es dämmert also weiter so vor sich hin, und nicht nur auswärtige Besucher fragen sich, was da eigentlich los ist.

Wenn die Stadt von Anfang an eine gastronomische Nutzung als Ziel vorgegeben hat - weil das Gebäude öffentlich zugänglich sein soll -, dann sollte sie auch auf die Meinung von Gastronomen hören. Schließlich muss die Stadt ein Interesse daran haben, dass sich eine Gastwirtschaft dort erfolgreich etablieren kann. Alles andere wäre keine Lösung, sondern eine Verlagerung des Problems. Wenn gar nichts geht, bleibt nur die Reißleine: Dann gibt es Wohnungen - als Ergebnis von über zehn Jahren Planung und Umplanung.