Kirchheim

Viele Läden schließen schon heute

Pandemie Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verzögern, empfiehlt die Stadt Kirchheim gemeinsam mit BDS und City Ring, dass Geschäfte, deren Angebot nicht zum täglichen Bedarf gehört, nicht mehr öffnen. Von Andreas Volz

So proppenvoll wird sich Kirchheims Innenstadt für lange Zeit nicht mehr präsentieren: In Corona-Zeiten sind die Menschen angeha
So proppenvoll wird sich Kirchheims Innenstadt für lange Zeit nicht mehr präsentieren: In Corona-Zeiten sind die Menschen angehalten, nach Möglichkeit daheim zu bleiben. Archiv-Foto: Markus Brändli

Alles fließt: Was genau wann Rechtslage ist, ändert sich nahezu stündlich. Bundesregierung, Länder und Kommunen treffen Vereinbarungen und erlassen Verordnungen und Verfügungen - mit dem Ziel, die Ausbreitung des Coronavirus hinauszuzögern. Wann aber welche Verordnung gerade in Kraft tritt, ist mehr als unübersichtlich. Die Stadt Kirchheim hat deswegen gemeinsam mit Vertretern von BDS und City Ring vereinbart, dass ein Großteil der Ladengeschäfte möglichst schon vom heutigen Mittwoch an geschlossen sein soll.

Dabei orientiert sich die Stadt an der Sprachregelung der Bundesregierung, die bislang zahlreiche Ausnahmen der Ladenschließungen zulässt: „Ausdrücklich nicht geschlossen wird der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel“, heißt es da.

Nicht nur sollen die genannten Läden offen bleiben, sondern auch noch verlängerte Öffnungszeiten anbieten können. Hier sollen die Sonntagsverkaufsverbote sogar grundsätzlich ausgesetzt werden. Einzige Bedingung für diese Geschäfte: Es gibt „Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen“. Das heißt, die Zahl der Kunden könnte beschränkt werden, weil ein Massenansturm in Läden allen Anstrengungen zuwiderlaufen würde, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Rechtlich gelten wird das alles ab dem Zeitpunkt, zu dem die entsprechende Verordnung der Landesregierung in Kraft tritt. Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader betont aber: „Wir haben uns gemeinsam mit den Vertretern des Einzelhandels für die Empfehlung ausgesprochen, dass das in Kirchheim schon am Mittwoch freiwillig umgesetzt werden soll.“

Eine ganz andere Frage, die sich noch gar nicht klären lässt, ist die finanzielle Unterstützung für diejenigen Läden, die jetzt für unbestimmte Zeit schließen müssen: „Da müssen wir abwarten, bis die angekündigten Staatshilfen anlaufen“, sagt Kirchheims Oberbürgermeister. „Aber auch wir als Stadt sind hier gefordert, den Betroffenen zu helfen. Wir wenden uns daher an die Eigentümer, mit der Bitte, langfristig zu denken und pragmatische Lösungen für die Pachtzahlungen anzubieten.“

Für pragmatische Lösungen wirbt Pascal Bader auch in allen anderen Bereichen, etwa bei der Notfallbetreuung für Kinder, wenn beide Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten: „Da sind auch die Familien und die Unternehmen gefragt. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass wir unser Gesundheitssystem weiter am Laufen halten können.“ Letzteres ist das vorrangige Ziel: „Wir dürfen nicht zu viele Intensivplätze auf einmal belegen. Niemand soll vor der Entscheidung stehen müssen, welche Patienten behandelt werden und für welche Patienten mangels Kapazität keine Behandlung mehr in Frage kommen kann.“

„Wie sieht es im Sommer aus?“

Die Kinderbetreuung ist in Kirchheim angelaufen. Für rund 20 Kinder haben die Eltern über die städtische Homepage berechtigten Bedarf angemeldet. Für alle weiteren Fragen zum Coronavirus hat die Stadt Kirchheim unter der Telefonnummer 0 70 21/5 02-3 42 eine Hotline eingerichtet - wobei Pascal Bader einräumt, dass nicht alle Fragen beantwortet werden können: „Oft müssen wir ans Gesundheitsamt weiterverweisen. Wann allerdings eine Ausgangssperre kommt oder wie lange die Ausnahmesituation dauert, wissen wir auch nicht.“ Und ziemlich sicher ist der Oberbürgermeis­ter nicht der einzige, der sich die bange Frage stellt: „Wie sieht unsere Stadt wohl im Sommer aus?“