Kirchheim

Was drei Fahrradkilometer täglich mit 23 000 Fußbällen zu tun haben

Zum Auftakt der Aktionen in der „Rad-Kultur-Kommune“ Kirchheim gab es am Samstag außer Anregungen auch viele Zahlenspiele

Fahrradfahren hat seine praktischen wie auch seine schönen Seiten: Prak­tischerweise lassen sich auch Getränkekisten per Velo tr
Fahrradfahren hat seine praktischen wie auch seine schönen Seiten: Prak­tischerweise lassen sich auch Getränkekisten per Velo transportieren, und für die Schönheit sorgen bunte Blumen am Lenker.Fotos: Markus Brändli

Kirchheim. Radfahren macht Spaß und bringt viele Vorteile mit sich: Das ist es, was die Stadt Kirchheim

Andreas Volz

als offizielle „Rad-Kultur-Kommune“ des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2016 vermitteln will. Die Vorteile liegen durchaus auf der Hand. Da wäre zum einen die eigene körperliche Fitness, die sich steigert. Zum anderen schont Radfahren den Geldbeutel – im Vergleich zum Autofahren, aber auch im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Und schließlich kommt noch ein Vorteil für die Allgemeinheit hinzu, der sogar ein Vorteil für die ganze Welt ist: Radfahrer schonen die Umwelt.

Letzteres ist die tiefere Bedeutung der großen blauen Kugel, mit der die „Rad-Kultur-Aktion“ in der unteren Max-Eyth-Straße eingeläutet – oder „eingeklingelt“ – worden war. Die ebenso ominöse wie voluminöse Kugel hat nämlich einen Rauminhalt von 113 Kubikmetern, und das soll – wie findige Leute gerne umrechnen – der Luft entsprechen, die 23 000 Fußbälle umfassen. Allerdings geht es hier nicht um Fußball, sondern um Kohlenstoffdioxid: 113 Kubikmeter davon lassen sich einsparen, wenn man ein Jahr lang jeden Tag nur drei Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt. Diese Zahl sollte also in Kirchheim und darüber hinaus zum Nach­denken anregen.

Gleich an der nächsten Station ging es um weitere Zahlen(bei)spiele sowie ums Mitmachen: Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Hei­decker „erstrampelte“ sich zum Auftakt am Samstagmorgen – mental unterstützt durch ihren Enkelsohn Lionel – einen eigenen Milchshake. Über eine spezielle Vorrichtung war der Fruchtmixer am Gepäckträger energetisch mit dem Fahrrad verknüpft, sodass er sich durch menschliche Pedalkraft antreiben ließ. Und auch hierbei gab es eine Zahl zum Nachdenken: Zwei Minuten „Strampeln“ erzeugen genügend Energie für den Milchshake. Dieselbe Energiemenge würde auch ausreichen, um eine LED-Leuchte eine Stunde lang mit Strom zu versorgen, hieß es am Rand der Milchshake-Station.

Und wenn der Radfahrer doch mal ein Auto braucht? Kein Problem: Gleich nebenan gab es Informationen zum Stadtmobil. Fünf Fahrzeuge sind derzeit in Kirchheim im Einsatz, ein sechstes ist bereits geplant. Ein Stadtmobil kann sich als Ersatz für den Zweitwagen eignen, oder für den Fall, dass man mal etwas mehr als zwei Getränkekisten zu transportieren hat – was mit Fahrradanhänger durchaus noch geht. Dafür steht in Kirchheim sogar ein Kombi parat, und über den Gesamtverein in Stuttgart können Stadtmobilnutzer kurzfristig – je nach Bedarf – sogar einen Neunsitzer, einen Kastenwagen oder aber einen Cabrio bekommen.

Cabrio-Wetter war nun am Wochenende nicht unbedingt. Das war dann auch ein bisschen die Crux der Auftaktveranstaltung zur „Rad-Kultur“. Denn auch beim Radfahren gilt, dass es bei Regenwetter nicht mehr ganz so viel Spaß macht. Trotzdem kam natürlich die Fahrrad-Rikscha vor der Stadtbücherei zum Einsatz. Speziell bei Lionel erhöhte das den Spaßfaktor – vor allem, als seine Oma dann auch noch die passende Devise ausgab: „Ri, ra, rutsch, wir fahren mit der Kutsch‘.“ Ob die Rikscha zum gängigen Verkehrsmittel in Kirchheim taugt, wird sich noch zeigen.

Aber ein anderes zukunftsträchtiges Vehikel ließ sich ebenfalls testen, direkt gegenüber, am Kornhaus. Dort gab es die Möglichkeit zu kostenfreien Pedelec-Testfahrten. Informationen rund ums Thema „Radfahren in Kirchheim“ rundeten das Angebot am Samstag ab. Noch ein Vorteil: Einen kostenlosen „Rad-Check“ gab es auch, denn beim Reparieren hört für viele der Spaß ganz schnell auf.­­­­

Radaktionstag, Fahrrad, radfahren,
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