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Weitblick über Wiesen und WälderInfo

Helmut Bächles Ölbilder im Lenninger Schlössle laden ein zu heimatlichen Entdeckungen

Helmut Bächle im Schlössle
Helmut Bächle im Schlössle

Lenningen. Ländliche Fernblicke und Flora ganz nah: Der Oberlenninger Maler Helmut Bächle ist mit seiner Heimat vertraut. Er ist aufgeschlossen für die herbe Schönheit

der Alb und deren reiche Pflanzenwelt. Seit Freitag sind die Räume der Gemeindebücherei in Lenningen wieder ein Kunstkabinett und ein besonderes Naturkunde - und Heimatmuseum. Kein Wunder, dass bei der Ausstellungseröffnung die Schlösslestuben drangvoll waren mit lauter Lenningern und Liebhabern seiner Landschaftsmalerei. Sie lädt ein zu Erinnerungen und Entdeckungen. Denn der 78-jährige Maler Helmut Bächle kennt Weg und Steg, Wald und Wiesen, Blumen und Vögel, Quellen, Rinnsale und Bäche „im Tal und auf der Höh’“ rings um Lenningen – die Flurnamen und Sagen dazu.

Jetzt zeigt er in seiner Ausstellung „Bilder von Alb und Alpe“ seine Liebe zur Natur, zur Heimat, ohne Schwärmerei, ohne Pathos. Seine Ölgemälde wollen nicht mehr sein als Bilder. Sie zeugen von seiner guten Beobachtung und Motivwahl, seinem Blick für Licht und Farben. Der Rhythmus der Jahreszeiten weckt viele Nuancen von Stimmungen. Er nimmt sie wahr, lässt sich auf sie ein, aber er schwelgt nicht in ihnen. Denn die Natur ist der große Lehrmeister für den Wanderer und Gartenfreund. Die Bilder seiner Ausstellung überzeugen durch ihre verhaltene Poesie und den unverwechselbaren Pinselstrich. Bei der Vernissage untermalte ein Ensemble der Lenninger Musikschule mit ländlicher Stubenmusik diese Bildergalerie.

Bächles Zeitblicke im Jahreskreis beruhigen in so unruhigen Zeiten: verschneite Obstbäume am Bol, blühende Kirschbäume im Kellental, das Steinbrückle draußen in der Au im Frühlingslicht, Sumpfdotterwiesen hinter der Sulzburg, gelbe Rapsfelder auf der Schlatterhöhe, Sommerfelder vor Hengen, Waldwege ins Neidlinger Tal, das variationsreiche Farben – und Wolkenspiel über dem Schopflocher Hochmoor, weit aufgeblendete Panorama-Ansichten der „blauen Mauer“ von Dettingen, Weilheim, Ohmden aus. Sie zeigen den Blick von den Wannenfelsen zum Wielandstein, die Krautgärten, den Ursprung der weißen Lauter im hintersten Winkel von Gutenberg. Eine besonders malerische Szene: Am frühen Nachmittag verdrängt das dunkel fließende Quellwasser das Licht des sonnenhellen Herbstwalds zwischen Spitzfels und Mädelesfels am Hang. Fängt da nicht das Märchen vom Mühlenpfad an?

Helmut Bächle malt und zeichnet, seit er Stifte und Farben in die Hand bekam. Er schaute seinem Großvater Martin zu, wie der in dunklen warmen Temperafarben Rosen, Stillleben und Ornamente gemalt hat. Dem Schulbuben Helmut schrieb der Lehrer ins Zeugnis: „In Zeichnen ein Sonderlob!“ Schon als Achtjähriger hat er die heimischen Vögel und Blumen gemalt. Seine Begabung entwickelte er weiter durch Malkurse, Wochenendseminare und Studienreisen. Helmut Bächle arbeitet konsequent an seinem Stil. Er malt, was er sieht und sieht, wie er malen wird.

Die Naturliebe des Malers ist nicht nur seinem Garten anzusehen. Ihn zieht es auch immer wieder in die Allgäuer Alpen zum Hochvogel, zum Nebelhorn; zur Kanzelwand am Fellhorn– zusammen mit seiner Frau. In den Bergen fühle man sich so frei. „Je höher man kommt, desto weiter wird der Blick, und die Ruhe stimmt friedlich. In diesen stillen Erlebnissen liegen die schöpferischen Impulse“, erklärt der Oberlenninger.

Von dieser Empfänglichkeit erzählen insbesondere seine kleinformatigen Bilder im hinteren Raum der Bücherei, in dem „Alpenstüble“. Diese erlebte Bergwelt malt er „durch die Blumen“. Der Schappoltkopf sei der blumenreichste Berg im Allgäu mit dem Alpengreiskraut, den blutroten Knabenkräutern, den Alpendost, Milchlattich, Nelkenwurz und Steinbrech. So zeigt beispielsweise Helmut Bächles zartgraues Regenbild mit den Kräutern die unberührte Natur in diesem Schonraum der Almen: Natur als Inbegriff der Lebendigkeit und deren Verletzlichkeit.

Die Ausstellung „ Bilder von Alb und Alpe – Landschaften in Öl“ ist noch bis 2. November zu den Öffnungszeiten der Lenninger Gemeindebibliothek zu sehen. Am Sonntag, 20.Oktober, ist Helmut Bächle von 14 bis 17 Uhr vor Ort.