Kirchheim

Weltweiter Erfolg made in Kirchheim

BDS-Herbstempfang Unternehmer blicken auf die 100-jährige Geschichte der Firma Apparatebau. Von Katja Eisenhardt

Der Bund der Selbständigen (BDS) lud zum Herbstempfang in den Henninger-Saal der Kreissparkasse. Redner war Thomas Posovszky, Ge
Der Bund der Selbständigen (BDS) lud zum Herbstempfang in den Henninger-Saal der Kreissparkasse. Redner war Thomas Posovszky, Geschäftsführer der Firma Apparatebau Kirchheim. Foto: Katja Eisenhardt

Beim Herbstempfang des Bundes der Selbstständigen Kirchheim (BDS) hat er Tradition: Der Bericht eines Unternehmers aus den eigenen Reihen. Im Henninger-Saal der Kreissparkasse sprach dieses Mal Thomas Posovszky, seit 1997 Geschäftsführer der Firma Apparatebau Kirchheim (AK). Das Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Firmenbestehen. Anlass, um gemeinsam mit den rund 150 anwesenden Unternehmerkollegen auf die jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurückzublicken. Im Februar 1918 wurde das Familienunternehmen von dem Kirchheimer Elektrotechniker Wilhelm Grimm und dem Maschinentechniker Ruland Auchter gegründet. Während Auchter die Firma drei Jahre später verließ, ist die Familie von Wilhelm Grimm nach wie vor eng mit dem Betrieb verbunden: „Noch heute sind die Enkel von Wilhelm Grimm als Gesellschafter dabei“, berichtete Thomas Posovszky. Begonnen hatte alles in der Alleenstraße 36 - bis heute die mittlerweile erweiterte Zentrale des Familienunternehmens.

Nach dem Ersten Weltkrieg baute Wilhelm Grimm neben dem Wohnhaus der Familie das neue Produktionsgebäude. Schon zu Beginn der Firmengeschichte besaß er ein eigenes Elektrolabor, um seine Produkte testen zu können sowie einen Maschinenpark. Wilhelm Grimm war ein Tüftler, ein begnadeter (Fahrzeug-)Elektriker, der unter anderem dank seiner Erfahrungen mit Autoreparaturen und dem Einsatz auf dem Werkstattwagen wusste, wo es klemmte. „Er übertrug sein Wissen über die Elektroinstallation in Häusern auf die Elektrifizierung von Fahrzeugen“, berichtet Posovszky von den Anfängen. Zu den ersten Produkten zählten Schalter wie ein Fuß-Umschalter, Ausschalter, Signaldrücker, ein elektrischer Windscheibenwischer sowie Sicherungskästen und Klemmbretter. Eine Angebotspalette, die sich bis heute entsprechend der Anforderungen und Kundenwünsche weiterentwickelte. 1927 präsentierte Wilhelm Grimm seine Produkte erstmals auf der Internationalen Automobilausstellung in Köln, die erste Messe, die sich ausschließlich um Nutzfahrzeuge drehte. Regelmäßige Messebesuche des Kirchheimer Unternehmens gehörten von da an dazu, so etwa als Aussteller auf der neuen Berliner Automesse oder als Besucher beim Salon de l‘Automobile in Paris, wo Kundenkontakte geknüpft und gepflegt wurden. 2013 war AK erstmals auf der „Bauma“ in München mit von der Partie, der weltweit bedeutendsten Messe für Baumaschinen und Bergbaumaschinen.

1941 starb der Firmengründer, seine Söhne Wilhelm (Wilmes) und Fritz wurden Gesellschafter und bauten das Unternehmen nach den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkriegs wieder auf und aus. „Heute gibt es eigentlich kaum ein Nutzfahrzeug weltweit, in dem nicht zumindest ein AK-Teil eingebaut ist“, ist sich Thomas Posovszky sicher. Rund 160 Mitarbeiter beschäftigt das Kirchheimer Unternehmen aktuell. Nicht nur die erweiterte Firmenzentrale in der Alleenstraße und das neue Logistikzentrum im Gewerbegebiet Hegelesberg ermöglichen die Expansion des Traditionsunternehmens. Seit dem Jahr 2000 gibt es ein Tochterunternehmen im tschechischen Frenstat - 2016 waren dort bereits 164 Mitarbeiter beschäftigt. 2014 wurde darüber hinaus eine Niederlassung im indischen Pune gegründet.

Wie wichtig und gewinnbringend solche Erfolgsgeschichten und die gute Zusammenarbeit der Stadt mit den lokalen Unternehmen sind, betonte Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. Zentrale Themen wie die Digitalisierung, den notwendigen Ausbau der Breitbandversorgung und die Schaffung neuer Gewerbeflächen habe man auf der Agenda. Über 100 Millionen Euro wolle die Stadt in den kommenden vier Jahren in die Infrastruktur investieren.

Der Bund der Selbständigen (BDS) lud zum Herbstempfang in den Henninger-Saal der Kreissparkasse. Redner war Thomas Posovszky, Ge
Der Bund der Selbständigen (BDS) lud zum Herbstempfang in den Henninger-Saal der Kreissparkasse. Redner war Thomas Posovszky, Geschäftsführer der Firma Apparatebau Kirchheim. Foto: Katja Eisenhardt