Sieben auf einen Streich: Das gilt seit 2004 für die Stimmzettel der Kirchheimer Gemeinderatswahl. Sieben Gruppierungen bewerben sich seither um die drei Dutzend Sitze am Ratstisch. Für die Wahl am 26. Mai hat nun zwar die Frauenliste ihren Rückzug angekündigt. Es dürfte aber trotzdem bei sieben Listen bleiben: Neben den sechs verbliebenen Fraktionen und Gruppierungen, die allesamt wieder antreten werden, will nun auch die Linke um die Gunst der Kirchheimer Wählerschaft buhlen.
„Wir sind dabei“, sagt Heinrich Brinker. Die Liste der Linken sei zwar noch nicht ganz voll, „aber wir haben Kandidaten“. Einer dieser Kandidaten ist er selbst. Am Bewerbermangel dürfte der Plan der Linken, erstmals zur Kirchheimer Gemeinderatswahl anzutreten, also nicht scheitern - und wohl auch nicht am einzigen Vorbehalt, den Heinrich Brinker noch als Halbsatz anführt: „... sofern die Mitglieder zustimmen.“
Die Kandidatensuche ist auch für die meisten anderen Parteien und Gruppierungen nicht ganz so einfach. „Wir haben unsere Liste voll“, verkündet Dr. Christoph Miller, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, und fügt hinzu: „Es war ein bisschen zäh.“ Immerhin stellen sich alle sieben derzeitigen Stadträte seiner Fraktion der Wiederwahl. Die Freien Wähler haben versucht, mehr Frauen zur Kandidatur zu bewegen. Das sei durchaus erfolgreich gewesen - „auch wenn wir nicht ganz beim gewünschten Ergebnis sind.“
Nahezu dasselbe Bild ergibt sich bei der CDU. „Bei uns treten alle wieder an, bei auf den Kollegen Gölz“, sagt der Fraktionsvorsitzende Dr. Thilo Rose. Zur Suche nach Bewerbern meint er: „Bei den ersten 20 geht es, danach wird es dann schon schwieriger.“ Generell werde es nicht leichter, genügend Leute zu finden, die bereit sind, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. „Unter anderem deshalb werden wir uns im Gemeinderat auch mit der Verkleinerung des Gremiums befassen müssen“, benennt er bereits ein wichtiges Thema für die kommenden fünf Jahre in Kirchheim.
„Respekt vor der Aufgabe“
Die SPD setzt ebenfalls auf Kontinuität, wie der Fraktionsvorsitzende Marc Eisenmann mitteilt. Alle ihre amtierenden Stadträte stehen wieder auf den Stimmzetteln, mit einer großen Ausnahme: „Walter Aeugle will jetzt altershalber nicht mehr antreten. Ich hätte gerne mit ihm weitergemacht. Aber er wird uns sicher mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Auch Marc Eisenmann spricht von der großen Herausforderung, Kandidaten zu finden: „Die Leute haben Respekt vor der Aufgabe, und auch vor einer Verpflichtung auf fünf Jahre. Außerdem fragt man sowieso erst einmal diejenigen, die auch sonst sehr engagiert sind.“
Die Grünen bilden eine Ausnahme, in mehrerlei Hinsicht: „Schwierig war es nicht. Wir haben die Liste schon frühzeitig voll gehabt. Wir haben sogar mehr Kandidaten als Plätze auf der Liste“, plaudert die Fraktionsvorsitzende Sabine Bur am Orde-Käß aus dem Nähkästchen. Viele Bewerber hätten sich von selbst gemeldet, auch Jüngere. „Und wir haben mehr Frauen als Männer auf der Liste.“ Bei den Grünen wollen alle weitermachen, bis auf Renate Hirsch: „Sie hat ja eine Vielzahl weiterer Ehrenämter.“ Dafür wechselt Sabine Lauterwasser von der Frauenliste zu den Grünen, die dadurch doch wieder mit sechs aktuellen Stadträten antreten.
Ganz anders sieht es bei der FDP/KiBü aus. Albrecht Ellwanger, der FDP-Ortsverbandsvorsitzende, meint: „So schwierig war es nach meinem Empfinden noch nie.“ Trotzdem wird sich die Verbindung von Liberalen und Kirchheimer Bürgerliste wieder auf einem Stimmzettel präsentieren, notfalls mit einer Liste, die nicht komplett gefüllt ist. Sowohl Renata Alt als auch Ulrich Kreyscher wollen weitermachen.
Bei der Christlichen Initiative Kirchheim (CIK) ist noch nicht ganz entschieden, wer weitermacht. Hans Kiefer sagt dazu: „Gerd Mogler tritt zu 100 Prozent wieder an. Bei mir selbst kann ich es nicht genau sagen. Ich bin noch am Überlegen.“ Aber auch bei der CIK ist es fraglich, ob sie ihre Liste vollbekommt: „Vielleicht stehen auch nur 15 oder 20 Namen drauf.“