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Zur Entwicklung der Fotografie im Krieg

Fotografiert wurde zwar schon im Krimkrieg, im Amerikanischen Bürgerkrieg sowie in den Kolonialkriegen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da Fotoapparate aber teuer, schwer zu transportieren und aufwendig zu bedienen waren, sind Aufnahmen aus diesen Kriegen rar und wirken meist sehr statisch.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Kameras kompakter und preisgünstiger. So entwickelte sich die Fotografie im Ersten Weltkrieg zum Massenphänomen. Eine einfache, aber passable Plattenkamera wie die „Ola“ der Stuttgarter Contessa-Werke war transportabel und somit auch im Schützengraben zu handhaben. Ihr Preis belief sich 1915/1916 auf zehn Mark. Deutlich hochwertiger war wohl die Fotoausrüstung des Esslingers Hans Kienlin, späterer Schwiegersohn des Esslinger Oberbürgermeisters Max Mülberger. Er hat der Nachwelt eine beeindruckende Sammlung mit privaten Kriegsfotos hinterlassen, die heute im Stadtarchiv verwahrt wird.

Kriegsbilder des Ersten Weltkriegs aus der „Sammlung Kienlin“ werden im Februar im Rahmen des Langzeitprojekts „52 x Esslingen und der Erste Weltkrieg“ im Stadtmuseum gezeigt. Martin Beutelspacher, Leiter der Esslinger Museen, Joachim Halbekann, Leiter des Esslinger Stadtarchivs, und der Historiker Harald Haury haben sich die Kienlinsche Fotosammlung angeschaut und sie analysiert.

Einen Vortrag über Kriegsfotografie und die Fotosammlung Kienlin halten die drei Experten am morgigen Dienstag im Stadtmuseum. Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.daw