Kirchheim

Zwischen Rasen und der großen Liebe

Geburtstag Morgen wird das Kirchheimer Urgestein Hans Köber 90 Jahre alt. Geprägt wurde sein Leben durch die Liebe zu seiner Familie, dem Fußball und seiner Arbeit als Landschaftsgärtner. Von Jana Stark

Hans Köber zeigt stolz, wie er 1954 den späteren Weltmeister Torwart Toni Turek durch ein Kopfballtor bezwungen hat. Foto: Carst
Hans Köber zeigt stolz, wie er 1954 den späteren Weltmeister Torwart Toni Turek durch ein Kopfballtor bezwungen hat. Foto: Carsten Riedl

Hans Köber feiert morgen nicht nur seinen 90. Geburtstag, nein, er feiert auch seine lebenslange Liebe zum Fußball. Denn prompt, als er zu reden beginnt und seine ersten Erinnerungen schildert, fällt das Stichwort. „Ich bin mit dem Fußball verheiratet“, sagt er. Selbst nach neun Jahrzehnten erzählt er noch immer begeistert von seiner ersten Leidenschaft. Als „kleiner Bub“ verbrachte er damals jeden Tag auf dem Rasen und war bei jedem Spiel mit dabei.

Dieses Hobby soll ihn sein Leben lang begleiten: 150 Spiele hat er seitdem beim VfL Kirchheim in der ersten Mannschaft absolviert und mehrere Vereine trainiert. Seine VfL-Jugend besucht ihn noch heute. Auch Abteilungsleiter beim VfL Kirchheim war er schon. Außerdem ist er Ehrenmitglied in Dettingen und Owen. Wenn er vom Highlight seiner Fußballkarriere erzählt, überkommt ihn auch heute noch die Begeisterung: 1954 bezwang er den späteren Weltmeister-Torwart Toni Turek mit einem Kopfballtor im VfL-Stadion, das er zwölf Jahre lang aus eigener Tasche gepflegt hat.

Mit dem Rasen hängt auch seine zweite Leidenschaft, die des Landschaftsbaus, zusammen. Die Ausbildung als Landschaftsgärtner bildete den Grundstein seiner Karriere. Hans Köbers positive Einstellung zum Leben ließ ihn schon damals „das Beste aus jeglicher Angelegenheit machen“, wie er es formuliert. So auch in seinem Beruf.

1952 hat er als Prüfungsmeister an der Gartenbauschule in Hohenheim angefangen. Damals hatte er nach seiner Ausbildung, „alle Chancen gehabt“. Aber Hans Köber hatte, wie er sagt, „sich nicht viel sagen lassen“. Also beschloss er 1956, seine eigene Firma zu gründen. Er begann mit zwei Angestellten. Gesteigert hat er sich durch seine eigene Willenskraft und die Liebe zu seinem Beruf. „Es war hochinteressant, mit Menschen zu tun zu haben“, sagt er.

1994, bevor er den Betrieb an seinen Sohn abgegeben hat, hatte er 30 Mitarbeiter. „60 Millionen Umsatz durch öffentliche Aufträge haben wir schon erlangt“, erzählt Hans Köber stolz. Erfolgreich war er allemal: Hans Köber ist der Mann, der mit seinem Statiker die Kirchheimer Fußgängerzone vom Rathaus bis zum Wachthaus gebaut und entworfen hat.

Doch das Wichtigste in Hans Köbers Leben, wie er selbst sagt, ist die Frau an seiner Seite - und nicht etwa der Fußball. 1959 hat er sie geheiratet. Mit ihr hat er sechs Kinder, von denen eines früh gestorben ist, und zwölf Enkelkinder. „Sie schlagen mir alle im Verstand und in der Schönheit nach“, sagt Hans Köber lachend. Auf jeden Einzelnen von ihnen sei er stolz.

Seine Söhne schlagen ihm vor allem im beruflichen Sinne nach. Der eine hat sein Geschäft übernommen, der andere ist erfolgreicher Landschaftsarchitekt in Stuttgart. Mit seiner Frau genießt er heute den Ruhestand. Auch wenn es nicht ganz einfach war, zu diesem Punkt zu kommen. „Da kriegt man einen Komplex, wenn man plötzlich aufhören soll, zu arbeiten.“ Noch heute mischt er sich gerne in seinen ehemaligen Besitz ein: „Ich kritisiere dann meine Söhne gerne“, sagt er lachend. Abgelenkt hat er sich mit Reisen, viel Sport, Skat und Schach.

Als Hans Köber zum Ende seiner Erzählungen kommt, sagt er zufrieden: „Ich hatte ein hochinteressantes Leben, das ich gerne gelebt habe, mit nur sehr wenigen Ausnahmen.“ Morgen will er mit seiner ganzen Familie darauf anstoßen.