Ohmden. „Zwei Kanäle sind dringend sanierungsbedürftig. Zum Teil sind die Rohre sogar fast eingestürzt“, schilderte Diplom-Ingenieur Thomas Herrmann dem Ohmdener Gemeinderat die miserable Situation im Untergrund der Holzmadener Straße. Auch die Wasserleitungen seien längst nicht mehr auf dem neuesten Stand: „Sie sind alt und unterdimensioniert“, so Herrmann. Aus diesem Grund hatte der Ohmdener Gemeinderat beschlossen, die Leitungen zu erneuern und Geld dafür in den Haushalt eingestellt.
Rund zwei Monate wird die Baumaßnahme dauern, auch wenn Thomas Herrmann hofft, dass die Arbeiten gut vorangehen und sich die Bauzeit verkürzt. Dabei spielt das Wetter eine große Rolle. „Wir müssen per Spülbohrverfahren unter dem Bach durch“, erläuterte der Ingenieur das Vorgehen. „Und dafür muss der Grundwasserspiegel niedrig sein.“ Beginn der Bauarbeiten ist voraussichtlich Mitte September. Abgeschlossen sein soll die Maßnahme spätestens Mitte November.
Ursprünglich vorgesehen gewesen war, vier Wochen früher mit dem Bau zu beginnen. Die Firma, die das günstigste Angebot abgegeben hatte, punktete beim Gemeinderat nun jedoch mit einem „Sonderangebot“: Für einen späteren Baubeginn bot sie 2,5 Prozent Nachlass an. Ein großer Teil der Bürgervertreter sprach sich dafür aus, das etwas höhere Wetterrisiko in Kauf zu nehmen und erst im Herbst mit den Arbeiten anzufangen.
Mit 207 000 Euro hatte die Firma Lutz aus Reichenbach das günstigste Angebot abgegeben. Es beinhaltet auch, nach der Verlegung der Rohre einen neuen Straßenbelag aufzutragen. „Damit liegen wir rund zweieinhalb Prozent über der Kostenberechnung vom März“, teilte Thomas Herrmann mit.
Ein Thema sind außerdem die Hausanschlüsse auf den Privatgrundstücken, die erneuert werden sollten. „Da werden wir aber mit den Anwohnern noch Gespräche führen. Die Kosten dafür müssten sie nämlich selbst tragen“, sagte der Planer.
Während der Bauarbeiten wird die Holzmadener Straße zwischen Schulstraße und Ortsausgang komplett gesperrt. „Wir brauchen dann eine überörtliche Umleitung“, so Herrmann. „Wer von Ohmden nach Holzmaden möchte, muss dann über Jesingen oder Zell fahren“, sagte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk. Radfahrer werden Richtung Zell und Aichelberg umgeleitet.
Parallel zu den kommunalen Maßnahmen im Untergrund plant das Straßenbauamt des Landkreises noch einige Belagsarbeiten. So soll die Fahrbahn der Holzmadener Straße auch zwischen Zeller Straße und Schulstraße erneuert werden – obwohl dort keine Leitungen neu verlegt werden. „Das dauert aber höchstens zwei Tage“, wies der Ingenieur darauf hin, dass die Zufahrt zur Schulstraße während der Bauzeit meist problemlos möglich sei. Einen neuen Belag bekommt auch das Stück der Steige zwischen Ohmden und Holzmaden, das bei Sanierungen bislang außen vor geblieben ist.
Bereits vor einem Jahr war die Holzmadener Straße einige Wochen lang wegen Bauarbeiten gesperrt gewesen. Damals musste die Trinkbachbrücke aufgrund von Schäden am Bauwerk saniert werden. Da allerdings nur ein kürzeres Stück betroffen war, konnte der Verkehr innerhalb des Orts über den Stahlackerweg und die Bachstraße umgeleitet werden. „Das geht dieses Mal nicht. Der Straßenabschnitt auf Höhe des Stahlackerwegs liegt noch voll im Sanierungsbereich“, sagte Thomas Herrmann.