Plochingen. Mit dem „Marsch zur Shakespeare-Feier“ von Smetana eröffnete das Kreisjugendblasorchester Esslingen (KJO) unter der Leitung von Paul Jacot sein Jahreskonzert in der Stadthalle Plochingen. Strahlende Blechklänge und feine Holzbläserpassagen meisterten die jungen Musiker mit beeindruckender Leichtigkeit. Eine mitreißende Interpretation der Tondichtung „Sidus“ von Thomas Doss über das nächtliche Firmament entführte das Auditorium in ferne Welten und die Unendlichkeit des Alls.
Nach der Pause hieß das KJO die Zuhörer wieder auf der Erde willkommen, jedoch nicht irgendwo, sondern zwischen aufgewirbeltem Schnee in der gleißenden Sonne und dunklen Höhlen und Schluchten der Alpen. Die Komposition „Berglicht“ von Oliver Waespi malt diese Orte eingebettet in den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Die jungen Musiker konnte hierbei in vielen solistischen und kammermusikalischen Passagen ihr Können unter Beweis stellen. Dabei befanden sich die Musiker stets unter dem souveränen Dirigat von Paul Jacot, der das Orchester durch unzählige Taktwechsel führte, dabei jedoch nie vergaß, der Musik Raum zu gewähren.
Anschließend folgte ein Sprung in die Welt des Tanzes nach Südamerika, in eine Atmosphäre aus Melancholie und feurigen Rhythmen, mit „Danzón no. 2“ von Arturo Márquez. Das Orchester legte zum furiosen Abschluss des Abends mit „Children of Sanchez“ von Chuck Mangione ein Stück Jazzgeschichte auf und kontrastierte hier zum restlichen Programm mit scharfem Blechbläsersound und groovendem Schlagwerk.
Das Auswahlorchester des Blasmusikverbands Esslingen, dem 50 Musikvereine aus der Region angehören, zeigte an diesem Konzertabend zu großen Teilen eine ganz andere Facette der Blasmusik, nämlich ihre Funktion als ernste Musik, weit weg von Bierzelt und Festumzug. pm