Lokales
Stromrebellen


Der Gestaltungsspielraum für Kommunen wird immer mehr eingeschränkt, teilweise geradezu reglementiert. Aufgaben wie Kleinkindbetreuung werden vom Bund gesetzlich verankert, umsetzen und größtenteils finanzieren müssen es aber die Gemeinden. Den Letzten beißen die Hunde und das sind nun mal die Kommunen, die ihre Kosten nicht mehr „nach unten“ umlegen können, sondern Gebühren erhöhen müssen – und das spürt jeder einzelne Bürger unmittelbar.

Lenningen wagt jetzt also den Schritt in die Selbstständigkeit, gründet zusammen mit einem regionalen, kompetenten Partner an der Seite eine GmbH. Dabei hätte die mit vielen Teilorten gesegnete, ländlich geprägte Gemeinde wahrlich schon genug in den finanziell unsicheren Zeiten zu stemmen. Doch sie hat große Sorge, dass die Monopolisten – in diesem Fall EnBW & Co. – ihre Macht auf dem Energiesektor genauso ausspielen wie es im Bereich der Telekommunikation bereits der Fall ist. Telekom & Co. lassen die ländlichen Gebiete trotz gesetzlicher Forderung seit Jahren auf dem Trockenen sitzen, auf schnelle Datenautobahnen warten sie seit

Langem vergeblich und werden mit floskelhaften Briefen in schöner Regelmäßigkeit auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet – in den Städten lässt sich schlicht mehr Geld verdienen. Um nicht auf dem Abstellgleis zu landen und technisch nicht völlig abgehängt zu werden, ist dieser Schritt für den Lenninger Gemeinderat unumgänglich. Die im Biospärengebiet Schwäbische Alb liegende Kommune möchte schließlich nicht nur für Kurzzeitbesucher attraktiv sein, sondern vor allem für ihre Bürger.

Iris Häfner