Wendlingen. Die Situation ist verworren. Es gab Zeiten, da floss im Käferholzbach so viel Wasser, dass es an der Stelle staute, wo der Bach unter der Ötlinger Straße hindurch in eine Dole fließt. Die Folge: Wasser floss in die gegenüberliegenden Stallungen. Das Hofgut Bodelshofen forderte Hochwasserschutz-Maßnahmen.
Die Stadt Wendlingen verband diese Maßnahmen mit dem Wunsch, den Bach im Bereich zwischen der Ötlinger Straße und der Lauter aus seiner Verdolung zu holen, ein natürliches Bachbett zu schaffen, das sich am Fußweg entlang in Richtung Lauter schlängelt. Die Maßnahme wurde vom Land gefördert, nachdem die Stadt Ausbaupläne entsprechend den Vorstellungen des Landratsamtes erweitert hat. Vor allem die Uferböschungen wurden auf Wunsch der Wasserrechtsbehörde jeweils bis zu drei Meter breit angelegt.
Die Bauarbeiten sind längst abgeschlossen, die im Uferbereich verbauten Weidenruten haben ausgetrieben, Pflanzen bewuchern die Böschungen. Nur Wasser fließt keines im Bachbett. Nach starken Regentagen stehen dort allenfalls Pfützen.
Bereits Mitte Juli haben sich Vertreter des Landratsamtes, der Stadt Wendlingen und der Betreibergesellschaft des Golfclubs Kirchheim-Wendlingen im Rathaus zu einem Gespräch getroffen. Die Frage, wo das Wasser des Käferholzbaches geblieben ist, wurde diskutiert. Ein Ergebnis wurde nicht erzielt. Auf Anfrage bestätigte der Pressesprecher des Landratsamtes, Peter Keck, jetzt, dass derzeit die „inhaltlichen und rechtlichen Möglichkeiten“ geprüft würden. Beim Versuch, Wasser in den Bach zu bringen, bleibe man weiterhin mit allen Beteiligten im Gespräch. Genehmigt und mit Landesmitteln gefördert worden sei der Ausbau des Käferholzbaches wegen der notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen. Darauf wies der Pressesprecher ausdrücklich hin.
Die Frage, ob eventuell zu viele wasserrechtliche Genehmigungen auf Bodelshofer Markung vor allem im Zuge des Baus der Golfanlage erteilt worden sind, verneint der Sprecher des Esslinger Landratsamtes. Beim Landratsamt gehe man davon aus, dass das Wasser des Käferholzbaches durch einen der Seen der Golfanlage fließt und von dort wieder in den Bach geleitet werde. Die Seen hätten Wasser, der Bach keines. Dazwischen liege das Problem, so Peter Keck.
Die Betreibergesellschaft des Golfclubs verweist dagegen auf „Hochwasserschutzmaßnahmen für den Stadtteil Bodelshofen durch den Umbau des Teiches 1“. In die Erhöhung der Uferböschungen habe man 100 000 Euro investiert.
Das Landratsamt Esslingen vertritt im Übrigen die Auffassung, dass auch temporäre Fließgewässer mit entsprechender Fauna und Flora durchaus ökologisch sinnvoll seien.