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Synagoge im Museum bauen

In der letztes Jahr gezeigten Sonderausstellung des Freilichtmuseums Beuren „Jüdisches Leben im ländlichen Württemberg“ war über die „Laichinger Hungerchronik“ zu lesen: „Ein Experte konnte Ende der 1980er-Jahre nachweisen, dass es sich um eine Fälschung mit judenfeindlichem Hintergrund handelt.“ Der Experte ist der Unterzeichner dieses Leserbriefes. Warum stand kein Vortrag dieses Experten im Jahresprogramm des Museums? Im Museums-Begleitband wurde aus einer Dissertation von 1969 über „Württembergische Judendörfer“ zitiert. Dr. Utz Jeggle, der Verfasser dieser Arbeit, ist leider unkritisch auf die „Chronik“ (des Kirchheimer Volksschullehrers Christian Schnerring) hereingefallen, die den Juden von Buttenhausen auf der Alb fälschlicherweise die Schuld am Hungerjahr 1816/17 gab. Im Beurener Freilichtmuseum steht auch das alte Häslacher Rathaus aus dem Jahr 1787. Es ist das Jahr, in dem in Buttenhausen der Judenschutzbrief ausgestellt wurde. Im Museums-Ratssaal hängt das Porträt Hindenburgs. Warum ein Erinnerungsbild an den Steigbügelhalter Hitlers von 1933 und warum keine Gedenktafel für die verschleppten und ermordeten jüdischen Menschen? Im Freilichtmuseum Beuren hätte es genügend Platz, die von den Nazis zerstörte Buttenhausener Synagoge Stein für Stein wieder zu errichten. Es wäre die erste wieder aufgebaute ländliche Synagoge in Deutschland nach 1938. Warum? Zur steten Mahnung: Niemals wieder! Wehret den Anfängen!

Günter Randecker, Dettingen/Erms