Holzmaden. Christian Wulff würdigte das Dreiergespann Markus Fischer, Dr. Peter Post und Andrzej Grzesiak für die Erfindung des Projekts „Vorbild Elefantenrüssel – ein Hightech-Helfer für Industrie und Haushalt“. Der Preis berücksichtigt die Entwicklung des Verfahrens und dessen erfolgreiche Umsetzung. Mit ihrer Innovation setzte sich das Team aus Baden-Württemberg gegen zwei weitere herausragende Projekte durch, die von der Jury für die Endrunde nominiert wurden.
Dr. Peter Post und Markus Fischer von der Festo AG & Co. KG in Esslingen, Andrzej Grzesiak vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart und ihre Teams schufen nach dem Muster von Konstruktionsprinzipien aus der Natur einen flexiblen Handling-Assistenten für eine neue Generation vielseitig einsetzbarer Assistenzsysteme. Das bionische Handhabungssystem, das an einen Elefantenrüssel erinnert, besteht aus einem mechatronischen Rüssel, einem Greifer und drei Fingern. Seine Besonderheit ist eine enorme Anpassungsfähigkeit: Greifer und Finger können sehr behutsam selbst rohe Eier, Tomaten oder ein Glas Wasser anfassen und ebenso sachte mit Tieren und Menschen umgehen.
Preisträger Markus Fischer ist ein waschechter Holzmadener, der mit sieben Geschwistern in der Urweltgemeinde aufgewachsen ist. Nach dem Realschulabschluss in Weilheim absolvierte er bei der Firma Kammerer in Holzmaden eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Nach dem Abitur an der Technischen Oberschule in Stuttgart studierte er drei Semester Holztechnik in Rosenheim, ehe er an der Fachhochschule Augsburg ein Architekturstudium aufnahm und dort 1996 seine Diplomarbeit ablegte. Berufsstationen als Designer in renommierten Gestaltungsbüros in München, Baienfurt und Stuttgart schlossen sich an.
Nach den Jahren auf der „Walz“ stieg er im Jahr 2001 beim Unternehmen Festo in Esslingen-Berkheim als Designer ein – just jener Firma, deren Gründer Gottlieb Stoll dereinst von Holzmaden auszog, um in Esslingen mit Albert Fezer eine Firma zu gründen, bei der die erste Silbe der Nachnamen Fezer und Stoll Pate für den Firmennamen von internationalem Ruf stand. Heute zählt Festo zu den Weltmarktführern in Sachen pneumatischer und elektrischer Antriebstechnik sowie der industriellen Aus- und Weiterbildung und ist im Besitz der Nachfahren des Holzmadener Ehrenbürgers Gottlieb Stoll.
Markus Fischer kennt seine Wurzeln und ist dankbar dafür, im Betrieb des genialen Unternehmers, schwäbischen Tüftlers und „Landsmanns“ Stoll arbeiten zu dürfen. Seit 2006 ist er Leiter des „Corporate Design“ bei Festo und verantwortlich für ein ganzheitliches und durchgängiges Erscheinungsbild des Unternehmens. Auszeichnungen wie der „Chicago Athanaeum Award“ und der Designerpreis der Bundesrepublik Deutschland bezeugen sein Können.
Die Entwicklung vom Werkzeugmacher zum Gestalter des Erscheinungsbilds von Festo sieht Fischer als natürliche Konsequenz seiner Neigungen. Er ergänzt: „Mit Projekten wie dem Bionischen Handling-Assistenten können wir die Innovationskraft von Festo kommunizieren und Jugendliche für Technik begeistern.“
Trotz des Medienrummels ist Markus Fischer mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. Er pflegt beständig Kontakte ins Holzmadener Elternhaus und weiß sich gut verankert: „Ich hatte hier eine schöne Jugendzeit. So etwas prägt fürs Leben.“