Weilheim. Städtische Krippen, Angebote Freier Träger, altersgemischte Gruppen und private Kindertagespflege – diese vier Säulen sollen längerfristig die Betreuung unter Dreijähriger in Weilheim tragen. Nach der Vorstellung der Gesamtkonzeption in der Juni-Sitzung verabschiedete das Ratsgremium jetzt ein Paket zur Förderung von Tageseltern. Nach Hochdorf und Bissingen ist Weilheim damit die dritte Kommune in der Umgebung Kirchheims, die der von Landkreis und Tageselternverein ausgearbeiteten Empfehlung folgt.
„Tageseltern spielen auch deshalb eine wichtige Rolle, weil sich Betreuungszeiten individuell aushandeln lassen“, betonte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Der Landkreis ist bereits in Vorleistung getreten. Rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres erhalten Tageseltern nicht mehr 3,90 pro Kind und Stunde, sondern 5,50 Euro.
Die Limburgstadt wird von September an in eine Art Komplementärfinanzierung bei der Betreuung 0- bis 14-jähriger Kinder durch Tagesmütter einsteigen. Dazu gehören unter anderem die Übernahme der zweiten Hälfte der Sozialversicherung und der Kosten für Führungszeugnisse in den Haushalten der Tageseltern. Zudem erhalten sie bei Krankheit bis zu 30 Tage eine Unterstützung. Die vom Tageselternverein geforderte Zahlung im Urlaubsfall übernimmt die Stadt Weilheim dagegen nicht. „Auch städtische Einrichtungen haben 26 Tage geschlossen“, meinte Züfle dazu. Eine Besserstellung der Eltern, die Tagespflege in Anspruch nähmen, solle es deshalb nicht geben. Bezahlen wird die Stadt dagegen den bisherigen Eigenanteil für die Qualifizierung in Höhe von 160 Euro, die Tageseltern sollen unentgeltlich an Erste-Hilfe-Kursen für städtische Erzieherinnen teilnehmen können und zu internen Fortbildungen eingeladen werden.
Derzeit gibt es in Weilheim sieben Tagesmütter, die insgesamt 21 Kinder betreuen, darunter sieben unter Dreijährige. Insgesamt rechnet die Stadt für das Modell mit jährlichen Kosten von 10 000 bis 14 000 Euro. Auf die Frage von Stadtrat Bernd Kautter betonte Anette Deißler-Völlm von der Verwaltung, Plätze in städtischen Einrichtungen seien für die Kommune deutlich teurer.
Stadträtin Gerda Schrägle lobte den Einstieg in die Förderung: „Die Eltern haben nun eine echte Wahl bei unserem vielfältigen Betreuungsangebot.“
Bei einer Gegenstimme von Hans-Peter Sindlinger verabschiedete der Gemeinderat das Paket, mit dem die Stadt vom 1. September an Tageseltern fördert.