Nürtingen. Die Not hat diese Strukturreform angestoßen: Angesichts drohender Schulden von fast 50 Millionen Euro bis 2015 hatte eine große Koalition im Gemeinderat diese Verwaltungsreform gefordert und ein externes Büro mit der Untersuchung beauftragt. Die Beraterfirma Imaka kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass bestimmte Aufgabenfelder über mehrere Ämter oder Sachbereiche verteilt sind, die effizienter gebündelt werden könnten.
Als Folge des tief greifenden Umbaus soll in Graus eigenem Dezernat 2 ein neues Amt für gesellschaftlichen Wandel entstehen, dessen Anforderungen an eine Amtsleitung sich erheblich von einem reinen Verwaltungsprofil unterscheiden. Obwohl mit den betroffenen Mitarbeitern Gespräche geführt wurden, sorgten die daraus folgenden internen Umsetzungen zwar zunächst für Irritationen, doch seien diese bei einer Strukturuntersuchung grundsätzlich nicht auszuschließen, meint OB Otmar Heirich.
„Innerhalb der Verwaltung und der Verwaltungsspitze besteht keinerlei Dissens über die Untersuchung. Auch der Gemeinderat steht hinter dem Prozess.“ Bürgermeisterin Claudia Grau bestätigt: „In enger Abstimmung mit den Fraktionen werden wir die Untersuchung fortführen.“ Beide plädieren für einen zügigen und konsequenten Ablauf der anstehenden Untersuchungs- und Entscheidungsprozesse.
Um Gerüchten oder Fehlinformationen einen Riegel vorzuschieben und für noch mehr Transparenz im Untersuchungsprozess zu sorgen, boten Heirich, Grau und der Technische Beigeordnete Andreas Erwerle in einer Informationsveranstaltung Anfang August allen Mitarbeitern der drei Dezernate an, als direkter Ansprechpartner gemeinsam zur Verfügung zu stehen. „Nur gemeinsam kann eine neue zukunftsfähige Struktur entwickelt werden“, zeigt sich Heirich sicher. „Wenig Verständnis zeige ich allerdings für Stadträte, die öffentlich nicht zu ihrer Meinung stehen. Damit leisten sie keinen konstruktiven Beitrag zum Gelingen der Umstrukturierung“, kommentiert er einen Hinweis aus den Reihen der Stadträte an die Presse. Sie kritisieren das Tempo, mit der Grau die Reform vorangetrieben hat. Inzwischen wird von einer Kampagne gegen Grau gesprochen.ez