Es brauchte nur einen Song, dann war die Stimmung im Club Bastion auf dem Höhepunkt. The Breezers, eine sechsköpfige Band aus dem Norden Kölns, heizte den Rhythm and Blues-Fans ordentlich ein. Wenn man den Namen der Band mit „Lüftchen“ übersetzt ist dies stark untertrieben. „The Breezers“ entfachten im vollbesetzten historischen Kellergewölbe einen wilden Sturm der Töne: Die Gitarrensoli peitschten, die Percussions rumorten und die Gesangssoli ergossen sich in wilden Wellen in den Raum.
Dabei gab es fast ausschließlich Songs von einem Komponisten zu hören: J. J. Cale. Der aus Oklahoma stammende Cale hat mit seinen zwischen Rockabilly, Blues und Country changierenden Kompositionen eine ganze Generation von Rockmusikern beeinflusst. Gerne blieb er im Hintergrund, doch die kurzen, fast minimalistischen und sparsam instrumentierten Titel Cales wurden durch Größen wie Eric Clapton oder Bill Wyman international berühmt. Auch heute noch verfehlt die Musik des 2013 verstorbenen J. J. Cale ihre Wirkung nicht. Fetzige Titel wie „Same ol Blues“ oder „Don‘t wait“ elektrisierten in der Bastion die Zuhörer, die es kaum auf den Sitzen hielt: Die Füße wippten, man tanzte im Rhythmus der Band, und jeder Song wurde heftig beklatscht.
„The Breezers“ hatten sichtlich Spaß und liefen in der aufgeheizten Atmosphäre zur Hochform auf. Mit rauchiger, strahlkräftiger Stimme gab Guido Lehmann den Ton vor und streute bei seinen Gitarrensoli immer wieder wilde Saitenspiele ein. Dem stand Andreas Ostendorf mit ebenfalls brillantem Gitarrenspiel in nichts nach, während Andreas Leisen in stoischer Ruhe mit seiner Bassgitarre das Fundament legte. Am Schlagzeug ließ Heinz-Reiner Schiefer nichts anbrennen: Er sorgte für einen knallharten Drive, trefflich unterstützt vom Percussionisten Harald Klugt, der den Congas mit technisch furiosem Spiel knackige Töne entlockte. Für das harmonische Gerüst war Dieter Alexius zuständig. Er zauberte pulsierende Akkordfolgen aus dem Keyboard, und wenn er zum Solo ansetzte, bereicherte sein Instrument das Klangspektrum mit mannigfachen Farbtupfern.
Authentisch und ausdrucksstark
Man spürte, dass sich die Kölner mit J. J. Cales Musik identifizieren: Sein „Tulsa-Shuffle“ kam authentisch über die Bühne. In „Breeze“ entfachte die Band mit phonstarkem Spiel einen turbulenten Tonsturm, danach sorgte die balladeske Melodik von „Magnolia“ für etwas Beruhigung. Doch die Entspannung währte nur kurz, dann ging die Post bei „R’N‘R Records“ wieder richtig ab. Das Schlagzeug dröhnte, Gitarrenriffs pulsierten durch den Raum und Guido Lehmann setzte mit seinem ausdrucksstarken Gesang dem Ganzen die vokale Krone auf.
Bei der wilden Tonreise machte das Publikum begeistert mit. Und als The Breezers mit „Cocain“ und dem rasanten „Bringing it back“ zum Finale ansetzten, waren die frenetisch applaudierenden Rockfans noch längst nicht zufrieden gestellt. Die Band ließ sich nicht lumpen und bedankte sich für die Ovationen mit Zugaben.