Zum Artikel „Nazi-Gegenstände dürfen nicht unter den Hammer“ vom 13. Juli
Mir ist nicht nachvollziehbar, wie man mitten in Kirchheim mit Devotionalien des Nationalsozialismus ohne Gewissensbisse Millionen-Geschäfte machen kann, mit Gegenständen also, die einst persönliches Eigentum der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte waren. Wie man diese schaurigen Objekte als Preziosen fototechnisch hochklassig aufgemotzt in Katalogen einer begierigen und finanzstarken Käuferschicht anpreist, anstatt sie zielgerichtet und ausschließlich Museen anzubieten, die ihr alleiniger adäquater Aufbewahrungsort sein sollten. Wie man mit absurden und unqualifizierten Argumenten die Öffentlichkeit verballhornend sein Unwesen versucht zu rechtfertigen. Und all dies im Angesicht von geschätzten 80 Millionen Toten, die der Zweite Weltkrieg gefordert hat. Im Angesicht des globalen unermesslichen Leids, das uns bis heute täglich begleitet. Im Angesicht all der unglücklichen Überlebenden dieses Schreckens, besonders auch derer, die in Konzentrationslagern noch überlebt, aber all ihre Verwandten durch Ermordung verloren haben und heute krank, verlassen und in bitterer Armut ihr Dasein fristen müssen.
Ulrich Haussmann, Kirchheim